07. Aug 2019
Bildungssenatorin Sandra Scheeres hat eine Qualitätskommission angekündigt. Deren Ziel soll die „berlinweite Steigerung der Unterrichtsqualität“ sein. Neben Schülern und Lehrern gehören ihr auch Eltern an.
Die Bildungsverwaltung hat ihr Vorhaben angekündigt, nachdem der Landeselternausschuss am Montag in einer Erklärung zum Schuljahresbeginn in ungewöhnlich scharfem Ton Konsequenzen aus den regelmäßig erschütternden Befunden aus dem Bildungsmonitoring angemahnt hatte: „Egal zu welchem Zweck z. B. VERA 3 entwickelt wurde, wenn ca. 30% der Schüler_innen die Mindeststandards in der dritten Klasse nicht erfüllen, ist das ein deutliches Alarmsignal. Lesen, Schreiben und Rechnen sind die elementaren Grundtechniken, die im Grundschulalter erlernt werden müssen.“ (unser Beitrag dazu hier)
Die Eltern haben möglicherweise
den bislang nicht öffentlich bekannten Prozess zur Gründung einer
Qualitätskommission etwas beschleunigt. „Unsere Beteiligung war wohl
bisher nicht geplant“, ist sich Norman Heise sicher. Die wurde dem
LEA-Vorsitzenden erst in einem Gespräch mit Staatssekretärin Beate
Stoffers (SPD) zugesagt. Dieser Termin war kurzfristig anberaumt worden,
das Elterngremium hatte mit seiner Unmutsäußerung eine große
Aufmerksamkeit erregt.
Auch die Lehrergewerkschaft GEW zeigte sich
überrascht. „Am Donnerstag verkündet Sandra Scheeres einen
reibungsfreien Schulstart. Übers Wochenende tut sich plötzlich eine
Lücke von 25.000 Schulplätzen auf und zwei Tage später soll der
Bildungsforscher Olaf Köller eine Qualitätskommission leiten – diese
Abfolge erstaunt uns schon sehr“, sagte der Vorsitzende Tom Erdmann.
Zur Vollständigkeit gehört eine Pressekonferenz zum Digitalpakt, die zwei Tage vor der traditionellen Bekanntmachung zum Schuljahresbeginn stattfand. Wie die Mittel verteilt werden und viel Geld die Schulen bekommen, war das Hauptthema. Wie das geforderte Medienkonzept der Schulen konkret aussehen soll, blieb jedoch unklar. Die ebenfalls zur Auszahlung der Mittel nötige Förderrichtlinie des Landes Berlin ist noch in Arbeit. (unser Beitrag dazu hier)
soll die zentralen Maßnahmen des Berliner Qualitätspakets „begleiten und fortentwickeln“, heißt es in einer Mitteilung der Verwaltung. Als Vorsitzender der Kommission konnte der renommierte Bildungsforscher Prof. Olaf Köller gewonnen werden. Er ist seit 2009 Präsident des Leibniz-Instituts für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik an der Universität Kiel. Köller ist spezialisiert auf die Diagnose schulischer Kompetenzen. Er forschte nach seinem Studium der Psychologie unter anderem am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin und war später Gründungsdirektor des Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen an der Humboldt-Universität zu Berlin.
Die Bildungsverwaltung beginnt in diesem Jahr mit konkreten Maßnahmen aus dem insgesamt 39 Punkte umfassenden Qualitätspaket.
Die Stundentafel für die Jahrgangsstufen 1 und 2 wird um je eine Unterrichtsstunde auf sieben bzw. acht Unterrichtsstunden pro Woche erhöht.
Die Projekte „Mathe wirksam fördern“ und „Mathe sicher können (MSK)" des Deutschen Zentrums für Lehrerbildung Mathematik (DZLM) werden ausgeweitet . Beginn des zweijährigen Qualifizierungs- und Fortbildungsprogramms „Mathematikunterricht konkret“ in Kooperation von LISUM, der Regionalen Fortbildung und mit verschiedenen Partnerinnen und Partnern zur fachdidaktischen Begleitung. Die iMINT-Akademie veröffentlicht die zweite erweiterte Auflage der Kartei „Auf dem Weg zum denkenden Rechnen"
Bis Ende 2019 schließen alle öffentlichen Berliner Schulen mit ihrer jeweiligen Schulaufsicht einen Schulvertrag ab, um die Schulentwicklung auf der Basis ihres Schulprogramms und insbesondere datenbasiert stärker zu strukturieren und verbindlicher zu gestalten.
Individuelle Lernstandsanalyse (ILeA) in den Fächern Deutsch (Klasse 2) und Mathematik (Klasse 5) der Grundschule
mehr Lehrer- oder Erzieherstunden für jahrgangsübergreifende Klassen 1 bis 3, ab dem Schuljahr 2020/21 auch für JüL der Jahrgangsstufen 4 bis 6
Die Schulen haben im kommenden Schuljahr die Möglichkeit, die Vergleichsarbeiten für Drittklässler (Vera 3) vom Institut für Schulqualität zentral korrigieren und erfassen zu lassen. Für VERA 8 wird die Online-Testung weiter ausgebaut.
Das zunächst als Pilotprojekt im Bezirk Mitte gestartete Instrument der Schülerinnen- und Schülerhaushalte wird auf insgesamt acht Bezirke ausgeweitet.
Bildungspolitik - was Parteien, Organisationen, wissenschaftliche Einrichtungen zum Thema Schule und frühkindliche Bildung sagen.
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Darf das so sein? Warum geht das nicht? Wie ist das geregelt? Unsere Kolumnisten klären Schulrechtsfragen: Schulrechtsanwalt Andreas Jakubietz stellt Fallbeispiele aus seiner beruflichen Praxis vor. Die langjährigen Elternvertreter Constantin Saß und Ruby Mattig-Krone beantworten Elternfragen.
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