02. Sep 2021
Wem soll ich bei der Bundestagswahl oder der Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus meine Stimme geben? Wahl-O-Maten können Orientierung geben. Die Zahl der digitalen Online-Tools wächst.
Der Wahl-O-Mat der Bundeszentrale für politische Bildung ist so etwas wie die Mutter der schnellen Helferlein für alle, die zwar politisch interessiert sind, aber kaum Zeit oder Lust haben, sich durch die Programme der zur Wahl stehenden Parteien zu fräsen. Die spielerische Wahlentscheidungshilfe gibt es seit 2002 und geht jeweils zur Bundestags- und Europawahl und zu den Wahlen in den Bundesländern online.
Die Bundeszentrale veröffentlicht auch zu jeder Landtagswahl jeweils eigene Wahl-O-Maten, so auch zur Wahl des Berliner Abgeordnetenhauses, die am 26. September zeitgleich mit der Bundestagswahl stattfindet.
Click and meet: Mit Hilfe der digitalen Tools sollen die Wählerstimmen die
richtige Partei finden. Interessierte stoßen so auf Parteien, von denen sie
noch nie gehört haben und erfahren, wer welche Positionen teilt. Unbestreitbar sind
die Wahl-O-Maten ein Gewinn für die Demokratie, und sie werden immer beliebter,
vielfältiger und kreativer. Ein Überblick:
In 38 Thesen können sich alle Wählerinnen und Wähler spielerisch über die Wahlprogramme der politischen Parteien informieren. Die Positionen und Begründungen der Parteien zu den Thesen stammen dabei ausschließlich von den Parteien selbst. Eine Redaktion aus rund 30 Expertinnen und Experten aus Politikwissenschaft, Journalismus und politischer Bildung sowie jungen Wählerinnen und Wählern hat sie ausgewählt.
Neu in diesem Jahr bei allen Wahl-O-Maten der BpB: Im "Tuning" sehen Nutzer direkt, wie sich ihr Ergebnis verändert, wenn sie Positionen oder Gewichtungen variieren. Mit "Parteienvergleich" kann man auf einen Blick sehen, bei welchen Thesen bis zu drei Parteien übereinstimmen oder sich widersprechen – und wie unterschiedlich deren Begründungen dazu sind. Denn ganz verschiedene politische Argumente können dazu führen, dass eine Partei einer These zustimmt oder sie ablehnt.
Unter "Begründungen zur These" sehen Nutzer sortiert nach Thesen im Überblick, wie alle Parteien ihre Positionen erklären. Unter "Standpunkte" finden sie alle Positionen und Begründungen einer Partei Ihrer Wahl auf einen Blick.
Die Universität Düsseldorf führt seit 2004 Nutzerbefragungen durch und stellt fest: Nur 10 Prozent der Nutzerinnen und Nutzer sind von ihrem Wahl-O-Mat-Ergebnis überrascht. Bei etwa 90 Prozent der User stimmt das Wahl-O-Mat-Ergebnis mit ihrer politischen Position genau oder ungefähr überein.
www.wahl-o-mat.de/bundestagswahl2021
Zur Wahl des Berliner Abgeordnetenhauses am 26. September 2021 treten 34 Parteien auf Landes- oder Bezirksliste an
Die Thesen des Wahl-O-Mat werden von einem Redaktionsteam aus Jungwählerinnen und Jungwählern aus Berlin, Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Journalismus und Bildung sowie den Verantwortlichen der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb und der Berliner Landeszentrale für politische Bildung entwickelt und ausgewählt.
Grundlage für die Thesen sind die Partei- und Wahlprogramme der Parteien sowie deren programmatische Aussagen zur Wahl.
Die Parteien waren an der Erstellung und Auswahl der Thesen nicht beteiligt, haben aber die Antworten und Begründungen dazu verfasst und autorisiert.
Am 26. September wird nicht nur das Abgeordnetenhaus gewählt, sondern auch Bezirksverordnetenversammlungen in allen zwölf Berliner Bezirken. Bisherige Wahlhilfen beschränkten sich meist auf die Landtagswahl. Aber die BVVs haben weitreichende Macht, zum Beispiel bei Verkehrsplanung und Wohnungsbau. Der Tagesspiegel hat deshalb den „Berlin-O-Mat“ entwickelt, die erste kombinierte Wahlhilfe für Bezirkswahlen UND Abgeordnetenhauswahl. Es ist ein gemeinsames Projekt von Humboldt Universität und Tagesspiegel und wurde mit Fachredaktionen aus allen Bezirken und einem Seminar von Politik-Studierenden entwickelt.
Hier können sich Interessierte über Klima-Positionen der Parteien zur Bundestagswahl informieren, eine Selbsteinschätzung eingeben und herausfinden, wo sie selbst im Parteienspektrum stehen. Die Klima-Allianz Deutschland, GermanZero und der NABU haben dafür die Wahlprogramme der großen demokratischen Parteien ausgewertet.
Für das Tool haben die Verbände die Wahlprogramme der fünf größten demokratischen Parteien analysiert und mit Blick auf deren klimapolitische Maßnahmen und Ziele bewertet. Ähnlich wie beim Wahl-O-Mat der Bundeszentrale für politische Bildung werden die Nutzerinnen und Nutzer selbst um ihre Einschätzung zu dringenden klimapolitischen Entscheidungen befragt. Anschließend erhalten sie den Vergleich mit den Parteiprogrammen. Jeder Frage ist eine Erläuterung beigefügt, die die Relevanz für den Klimaschutz verdeutlicht.
Wahltraut ist ein feministisches Projekt. Hier geht es um die Themen Gleichberechtigung, Anti-Rassismus und Inklusion. Wahltraut enthält 32 Fragen aus 12 Themenbereichen, zu denen zum Beispiel die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen, die Abschaffung der Abtreibungsparagraphen im Strafgesetzbuch, Außenpolitik, die Frauen berücksichtigt aber auch Fragen rundum Anti-Rassismus und Inklusion gehören. Nutzerinnen und Nutzer können jeweils ihre Positionen zu den einzelnen Thesen eingeben und vergleichen, inwieweit diese mit den Parteien übereinstimmen.
Die Antworten von Wahltraut basieren auf den eigenen Aussagen der großen Parteien, die für den Bundestag kandidieren. Knapp 60 Thesen haben die Initiatorinnen gemeinsam mit einem unabhängigen Gremium (u.a. UN Women Germany, Medica Mondiale, Doctors for Choice, Better Birth Control, Amadeu Antonio Stiftung) ausgearbeitet und an die Parteien gesandt. Die Parteien haben daraufhin ihre Zustimmung, Ablehnung oder Neutralität zurückgemeldet und erklärt wie sie die genannten Forderungen erreichen wollen.
Der Wahlcheck ist die Weiterführung der Kampagne #stattblumen, die strukturelle Benachteiligungen von Frauen während der Corona-Pandemie aufgezeigt hat. Das Hauptziel ist, „dass Veränderungen folgen und der nächste Bundestag mit Kandidat*innen besetzt wird, die für Gleichberechtigung einstehen.“
www.gleichberechtigung-statt-blumen.de
Ähnlich wie Wahltraut hat auch der Sozial-O-Mat eine klare inhaltliche Ausrichtung, denn hier wird die Sozialpolitik der zur Wahl stehenden Parteien unter die Lupe genommen. Das Tool zeigt auf, wie die im Bundestag vertretenen Parteien zu ausgewählten sozialen Themen stehen: Arbeit, Gesundheit, Familie und Kinder, Migration. Nutzerinnen und Nutzer können 20 Thesen mit „stimme zu“, „stimme nicht zu“, “neutral“ oder „These überspringen“ bewerten und mit den Positionen von CDU/CSU, SPD, Bündnis 90/Die Grünen, Die Linke, FDP und AfD abgleichen. Der Sozial-O-Mat errechnet den Grad der individuellen Übereinstimmung mit den Antworten der Parteien.
Den „Steuer-O-Mat” gibt es seit 2013 jeweils zu den Bundestagswahlen. Er wurde von der smartsteuer GmbH gemeinsam mit dem Institut der deutschen Wirtschaft in Köln entwickelt. Er wendet sich an alle, die wissen wollen, welche Auswirkungen die Steuerpläne der großen Parteien auf ihr Nettoeinkommen haben.
Anhand weniger Angaben, etwa Familienstand, jährliches Einkommen und Anzahl der Kinder, berechnet das Tool, wie sich die individuelle Steuerlast der Arbeitnehmer nach der Wahl verändern könnte – das heißt wie viel höher oder niedriger das Einkommen nach dem Willen der Parteien zukünftig ausfallen würde.
Berücksichtigt werden dabei die sechs großen Parteien auf Grundlage ihrer Wahlprogramme zur Bundestagswahl.
beschäftigt sich mit Themen der Landwirtschaft.
Dein Wal gibt die Möglichkeit, die eigene Einstellung zu verschiedenen Themen mit den Entscheidungen der Parteien zu vergleichen. In einem Quiz kann man einige der tatsächlich stattgefundenen Abstimmungen im Bundestag nachspielen und herausfinden, welche Partei am ähnlichsten abgestimmt hat. Die Fragen beruhen auf echten Abstimmungen der letzten Legislaturperiode und nicht auf Absichtserklärungen der Parteien.
Die Auswertung zeigt dann, welche Partei am häufigsten im eigenen Sinne abgestimmt hat. Die Initiatoren haben dafür über 200 namentliche Abstimmungen der letzten vier Jahre ausgewertet, die Wortwahl der originalen Anträge angeschaut, aber auch die auf Bundestag.de verfügbaren Reden der Abgeordneten aller Parteien und die Berichterstattung in verschiedenen Medien über diese Themen und Abstimmungen hinzugezogen.
Der Wahl-Kompass ist eine Online-Wahlhilfe, die Wählerinnen und Wähler über die Positionen der wichtigsten Parteien informiert, die zur Wahl antreten. Ziel ist es, so viele potentielle Wählerinnen und Wähler wie möglich zu erreichen, um sie mit den wichtigsten Themen und Positionen der Parteien der Wahl vertraut zu machen.
Nutzerinnen und Nutzer werden nach ihren Ansichten zu 30 politisch relevanten Aussagen zur Wahl befragt, zu denen sie ihre Zustimmung und Ablehnung angeben können. Hierzu stehen fünf Antwortoptionen zur Verfügung, die von „stimme überhaupt nicht zu“ bis „stimme vollkommen zu“ reichen. Aus den Antworten wird eine Position in der politischen Landschaft errechnet, die mit den Positionen der Parteien verglichen werden können.
Der Wahl-Kompass wird von Wissenschaftlern der Universität Münster entwickelt.
Den WahlSwiper gibt es für die Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern, die Abgeordnetenhauswahl in Berlin und für die Bundestagswahl. Darunter sind Fragen wie: Soll der Mindestlohn auf mindestens zwölf Euro angehoben werden? Oder: Soll ein bundesweiter Mietendeckel eingeführt werden? Sollen zur Bewältigung der Folgen der Corona-Pandemie die Steuern und Abgaben erhöht werden?
Mit der App für Smartphone, Tablet und fürs Web können sich die Wähler über die Programme und Positionen der Parteien informieren. Dazu beantworten die Nutzer Fragen, indem sie nach links zu „Nein“ oder nach rechts zu „Ja“ wischen. Einzelne Fragen können auch übersprungen oder doppelt gewichtet werden. Die Anwendung vergleicht die Antworten mit denen der Parteien und zeigt die Übereinstimmungen an. Dazu wurden alle antretenden Parteien angefragt, einen entsprechenden Fragebogen auszufüllen.
Zu den gestellten Fragen bietet der WahlSwiper kurze, informative Videos an, die den Sachverhalt leicht verständlich erklären.
Der WahlSwiper ist ein Gemeinschaftsprojekt der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, dem gemeinnützigen Verein VoteSwiper und der VielRespektStiftung.
In diesem Bereich geht es um Familien und die Welt um sie herum. Wir verfolgen, so weit uns das möglich ist, familienpolitische Debatten.
Was im Deutschen Bundestag zum Thema Familie und Bildung auf der Tagesordnung steht, haben wir in der Rubrik "Aus dem Bundestag" aufgesammelt.
Eine solidarische Gesellschaft ist für Familien essentiell. Unsere 5 Cent zum Thema Engagement bildet die Rubrik "Spenden und Helfen".
Wo es aktuell Geld und andere Unterstützung für Engagement und Projektideen gibt, bündeln wir in der Rubrik "Ausschreibungen und Förderungen"
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