Seewanderung: Oberer Beetzsee

14. Feb 2024

Norman Heise
Seewanderung: Oberer Beetzsee

Eine eiszeitliche Seenkette, geschützte Natur und Fritze Bollmann – das sind die Zutaten für eine Runde um den Oberen Beetzsee.

Der maximal 9 Meter tiefe Beetzsee ist Teil der in der Weichselkaltzeit entstandenen Rinne. Von Nordosten nach Südwesten vorschiebendes Inlandeis und unter Druck stehendes zirkulierendes Schmelzwasser formten die Rinne aus. Nach dem Abtauen des Gletschereises füllten sich die Becken mit Grund- und Oberflächenwasser, sodass sich die heutige Kette mehrerer Seen bildeten. Beetzsee werden die drei südlichen Seenbecken der Rinne genannt. Weitere Seen der Beetzseekette sind nach Norden der Riewendsee, der Klein Behnitzer See und der Groß Behnitzer See.

Wanderer finden hier großteils geschützte Natur. Die Seenkette liegt im Naturpark Westhavelland. Die größte Beetzseeinsel Buhnenwerder ist als Naturschutzgebiet mit der bis 1959 größten Lachmöwenkolonie Deutschlands ausgewiesen.

Freunde Berlin-Brandenburgischer Gassenhauer kommen mit der Geschichte von Fritze Bollmann auf ihre Kosten. Der 1852 geborene Barbier führte von 1882 bis 1896 in Brandenburg ein Geschäft, nachdem er zuvor in Berlin und in brandenburgischen Kleinstädten tätig war. Als schwerer Alkoholiker wurde er zum Gespött der Leute, vor allem durch diese Geschichte:

Beim Angeln stürzte Bollmann aus dem Kahn, was er seinen Kunden erzählte. Daraufhin dichteten die Kinder, die ihn ohnehin ärgerten, ein Spottlied auf ihn. Im Jahr 1885 erschien auf einer Postkarte eine erste Fassung des von ursprünglich zwei auf vier Strophen angewachsenen Liedes. Obwohl er ein Verbot des Vertriebs der Postkarte erwirkte, wurde das Spottlied nach der Melodie „Bei Sedan auf der Höhe“ weiterhin gesungen. Weitere Strophen wurden danach von Erwachsenen hinzugefügt.

Bollman starb 1901 verarmt im städtischen Krankenhaus. Die tragische Figur bleibt dennoch unvergessen, weil die Brandenburger die Erinnerungen an das Original in Ehren halten. Vom Bollmann-Brunnen über ein jährliches Gedenke-Angeln bis zu Straßen- und Ortsnamen weist vieles auf den gescheiterten Trunkenbold hin. Seine Geschichte ist Teil eines Romans, eines Films und einer Fernsehserie.

Mit „Fritze Bollmann“ von Claire Waldoff in den Ohren wandern wir los.

Das Schöne an großen Seen mit Brücke ist die Möglichkeit, sie in mehreren Abschnitten zu umrunden. Dieser erste Abschnitt startet an der Kirche in Päwesin. Unser Symbol für den Weg ist diesmal ein Storch, denn wir sind auf dem Storchenwanderweg unterwegs.

Über die Schulstraße laufen wir nach Süden und treffen am Ende auf die Landstraße. Hier nach rechts und nach der Überquerung des Wassergrabens gleich wieder nach rechts auf die Straße „Alte Gärtnerei“.

An der folgenden Gabelung biegen wir rechts ab, denn wir wollen zum Ufer des Sees. Es ist möglich hier auch geradeaus weiter zu laufen. Auf der Straße erreichen wir das kleine Dorf Marienhof und bleiben auf der Straße, die vor einem Feldweg am See endet. Wir laufen weiter und folgen dem Weg, der am Seeufer entlangführt. Der See ist leider kaum zu sehen, weil das Ufer zugewachsen ist.

Ca. 850m nach Beginn des Feldwegs nach links abbiegen. Bei uns war an dieser Stelle eine kleine Barriere, die als Orientierungspunkt dienen könnte.

Zurück auf dem Hauptweg nach rechts abbiegen und dem Weg ca. 1,5km folgen. An der großen Kreuzung nach rechts abbiegen und den Weg bis nach Lünow folgen.

Hinter Lünow kreuzt ein Radweg die Straße. Diesem folgen wir nach rechts und über die Brücke, die über den Lünower Sträng führt. Er verbindet den Beetzsee und den Oberen Beetzsee.

Ca. 500m hinter der Brücke nach rechts abbiegen und dem Weg in Richtung See mit Blick auf die Möweninsel Buhnenwerder folgen. Vor einer Wochenend-Siedlung endet der Weg. Wir biegen nach links ab und laufen mit dem See im Rücken nach Osten. Der Weg biegt dann nach rechts ab und führt gen Norden.

Nach einer längeren Strecke die immer geradeaus verläuft, endet der Weg und wir halten uns rechts. Der Weg führt in eine Linkskurve und verläuft wieder nach Norden.

Nach etwa einem Kilometer stehen wir an der Landstraße und vor dem Ort Gortz. Nun geht es nach rechts die Landstraße entlang bzw. neben der Landstraße auf dem Feld, also nicht in Richtung des Ortes.

Nach etwas 1,5km und auf dem Stück, was leicht bergab führt, geht es nach rechts von der Straße runter und in den Wald hinein. Wir sind jetzt auf dem „Rundweg Bollmannsruh“ unterwegs, der mit einem gelben Kreis auf weißem Quadrat gekennzeichnet ist.

Es geht von der Straße ein Stück bergauf. Vor dem nächsten steilen Anstieg können wir zum Glück nach links abbiegen und folgen weiter dem Rundweg.

So landen wir in Bollmannsruh. Zurück an der Landstraße müssen wir nach rechts auf der Straße weiterlaufen und folgen nun nicht mehr dem Rundweg. Es geht nun leider wieder auf der Landstraße weiter. Man könnte einen Umweg laufen, landet am Ende aber auch wieder auf der Landstraße.

Es geht der Landstraße bzw. Hauptstraße folgend zuerst nach Bagow und von dort zurück nach Päwesin. An der Kirche in Päwesin endet diese Runde.

Die Tour zum Nachwandern unter www.komoot.com

Quellen / Leseempfehlungen

de.wikipedia.org/wiki/Beetzsee

de.wikipedia.org/wiki/Fritze_Bollmann

www.westhavelland-naturpark.de

Beetzsee

Alle Seewanderungen

Norman wandert fast jeden Sonntag um einen See herum. Meistens in Brandenburg, manchmal in Berlin, und sogar in seinen Urlauben findet er immer ein Gewässer, das sich umrunden lässt. Seine Ausflüge dokumentiert er auf seinem Blog und der Wanderplattform Komoot. Wir übernehmen die Wandertipps unserer Region und ergänzen sie mit Wissenswertem, interessanten Details oder kuriosen Geschichten, die wir im Netz finden.

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