02. Mai 2024
Der Cottbuser Ostsee soll der größte künstliche See Deutschlands werden. Seinen endgültigen Stand von 62,5 Meter kann der See bestenfalls in einem Jahr erreicht haben.
Gut ein Meter fehlt dem Gewässer der Lausitzer Bergbaufolgelandschaft noch zu seiner endgültigen Höhe. Voraussetzung dafür ist eine Wetterlage wie in den vergangenen zehn Monaten: ein feuchter Herbst und ein feuchtes Frühjahr. Bei längerer Trockenheit kann es auch länger dauern, bis der See voll geflutet ist. Vergangene Dürrejahre haben den Verlauf immer wieder ins Stocken gebracht.
An der Idee, in der Lausitz die größte künstliche Seenlandschaft Europas zu schaffen, wird seit Jahrzehnten gearbeitet. Der Cottbuser See ist ein Beispiel dafür, wie in einem Megaprojekt vorne schon neue Realitäten entstehen, während hinten aus Vergangenheit Geschichte wird.
Das erste Ostseefest gab es bereits 2006 im Rahmen der Internationalen Bauausstellung Fürst-Pückler-Land. Erst neuneinhalb Jahre später, im Dezember 2015, wird der Tagebaubetrieb Cottbus Nord eingestellt. In der Zwischenzeit entstehen Freizeitanlagen und Uferböschungen, gleichzeitig wird das Dorf Lakoma mitsamt seiner Teiche „überfahren“.
Um Lakoma hatten Umweltschützer lange gekämpft. Seit 1983 war die Abbaggerung des Dorfes beschlossene Sache, die Umsiedelung fand trotz Protesten noch vor der Wiedervereinigung statt. Nach der Wende wurde eine Zwischennutzung der verbliebenen Höfe erlaubt, doch ab 2003 ließ der Eigentümer Vattenfall das Gelände räumen.
Hinter dem Dorf lagen die Lakomaer Teiche, die 2003 gemeinsam mit dem Hammergraben durch die brandenburgische Landesregierung als Fauna-Flora-Habitat (FFH) an die EU gemeldet wurden. In dem 380 ha großen Gebiet wurden über 170 bedrohte Tier- und Pflanzenarten festgestellt, unter anderem Vorkommen des Eremitenkäfers (Osmoderma eremita) und eine der größten Populationen der Rotbauchunke (Bombina bombina) in Brandenburg. Außerdem kamen hier der Wiedehopf, die Rohrdommel und der Fischotter vor.
Nachdem das Eilverfahren der gegen die Abbaggerung des Gebietes klagenden Umweltverbände abgewiesen wurde und eine Entscheidung im Hauptverfahren erst nach der Zerstörung des FFH-Gebietes in Aussicht war, besetzten Aktivisten der Umweltschutzorganisation Robin Wood das Gebiet. Diese Besetzung wurde am 28. September 2007 durch einen von Vattenfall engagierten Sicherheitsdienst und die Polizei gewaltsam beendet. Unmittelbar danach begann die Abholzung und Zerstörung des FFH-Gebietes.
Heute ist die Ortschaft Lakoma Teil des Cottbuser Ostsees. Erstmals wurde sie urkundlich erwähnt im Zusammenhang mit der „Alten Poststraße“. 700 Jahre lang führte sie von Böhmen über Spremberg, Cottbus, Lakoma und Peitz nach Guben. Einen Teil der Straße werden wir auf unserer heutigen Wanderung erleben.
Start der Runde ist beim Bahnhof Teichland. Wir sind über Cottbus mit der Regionalbahn angereist. Mit dem Bahnhof im Rücken geht es immer geradeaus nach Neuendorf. Dort wo die Hauptstraße nach links abbiegt, biegen wir nach rechts ab und laufen auf der Cottbuser Straße auf den See zu.
Am See angekommen, finden wir einen asphaltierten Weg und folgen ihm nach links in Richtung Osten. Der Weg endet ohne weitere Ankündigung an einem Zaun. Dieser Zaun ist für die nächsten Kilometer unser Wegweiser. Über eine Rohrleitung folgen wir dem Trampelpfad am Zaun entlang. Es geht vorbei an etwas, was vermutlich mal ein kleiner Hafen wird. Auf der anderen Seite knickt der Zaun nach rechts ab und wir folgen. So erreichen wir wieder einen asphaltierten Weg und dichter am Zaun einen befestigten Weg, dem wir folgen, weil er näher am Ufer liegt.
An Gabelungen halten wir uns immer rechts und bleiben am Zaun. So lassen wir an einer der Gabelung das Nordufer hinter uns und betreten das Ostufer.
In der Ferne ist ein Aussichtsturm erkennbar. Diesen steuern wir an, aber wir erreichen ihn wegen der Zäune nicht und müssen einen Umweg laufen. An den Kreuzungen und Gabelungen weiter rechts haltend, erreichen wir den Aussichtsturm und können die gesamte Ausdehnung des Sees betrachten.
Vom Turm aus bleiben wir wieder in der Nähe des Zauns am Ufer, laufen also auf einem anderen Weg weiter. In einem Bogen laufen wir nun nicht mehr nach Süden, sondern ein Stück nach Norden. An der Gabelung erneut nach rechts und am Ende des Weges wieder nach rechts.
Wir landen jetzt auf einem breiten Schotterweg und haben gelegentlich Gesellschaft von Radfahrenden.
Wir folgen dem Weg, der im weiteren Verlauf in eine Linkskurve führt. Am Ende einer weiteren langen Gerade, ungefähr 1,4km nach der Kurve, laufen wir auf eine Anhöhe zu. Diese Anhöhe erklimmen wir. Es gibt den direkten und steilen Weg oder den längeren weniger steilen Weg, der nach rechts führt.
In Verlängerung des Weges von dem wir gekommen sind, erreichen wir einen breiten unbefestigten Sandweg. Diesem Weg folgen wir. Er verläuft parallel zur Straße.
Der Weg biegt einmal nach rechts, dann gleich wieder nach links ab und wird sehr breit.
Aus dem Schotterweg wird eine Asphaltpiste und wir erreichen den südlichen Aussichtspunkt mit Infotafeln und Blick über die langgezogene Süd-Nord-Ausdehnung des Sees mit den markanten Schornsteinen des Kraftwerks Jänschwalde am Horizont.
Nach einer kurzen Rast setzen wir unseren Weg fort und biegen an der folgenden Kreuzung nach rechts ab. Rechts vom Asphaltweg gibt es oberhalb am Zaun einen unbefestigten Weg. Diesem folgen wir, bleiben immer am Zaun und halten uns an Gabelung weiterhin rechts.
Auf Höhe eines Hügels nach einer weiteren Rastmöglichkeit mit Infotafeln müssen wir nach links zurück zum Asphaltweg und ihm nach rechts folgen.
Nach ca. 800m erreichen wir den Sportplatz von Schlichow, und der erste Teil unserer Umrundung ist beendet. Am Sportplatz ist die Haltestelle des Busses, der uns mit einmal umsteigen zurück zum Hauptbahnhof bringt. Von dort fahren wir mit dem Zug zurück nach Berlin.
Die Tour zum Nachwandern unter www.komoot.com
www.spreewald-info.de/cottbuser-ostsee
wikipedia.org/wiki/Cottbuser_Ostsee
www.rbb24.de/cotbtus-ostsee-fuenf-jahre-flutung
www.niederlausitz-aktuell.de//die-letzte-fahrt-des
Norman wandert fast jeden Sonntag um einen See herum. Meistens in Brandenburg, manchmal in Berlin, und sogar in seinen Urlauben findet er immer ein Gewässer, das sich umrunden lässt. Seine Ausflüge dokumentiert er auf seinem Blog und der Wanderplattform Komoot. Wir übernehmen die Wandertipps unserer Region und ergänzen sie mit Wissenswertem, interessanten Details oder kuriosen Geschichten, die wir im Netz finden.
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