Seewanderung: Großer und Kleiner Pinnowsee

21. Mär 2022

Norman Heise
Seewanderung: Großer und Kleiner Pinnowsee

Zwischen Raubbau und Naturdenkmal: Eine Wanderung durch die Schorfheide – natürlich immer möglichst dicht am Wasser entlang.

Der Große und der Kleine Pinnowsee sind zwei langgestreckte Gewässer, die westlich auf Höhe des Werbellinsees in der Nähe von Groß-Schönebeck parallel nebeneinanderliegen. Hier in der Schorfheide sind sie von Jahrhunderte altem Wald umgeben. Eliten verschiedener Epochen gingen hier der Jagd nach, zuletzt Erich Honecker: Der letzte Staats- und Parteichef der DDR fuhr regelmäßig von seinem Wohnort Wandlitz in sein Jagdhaus und sein Revier Wildfang am Kleinen Pinnowsee. (oder hier)

Wenn das Wild nicht von Interesse ist, bedient der Wald andere Begehrlichkeiten. Jagdverächter Friedrich der Große machte Holz zu Geld, die teils erheblichen Rodungen wurden mit Kiefern wieder aufgeforstet.

Auch in der jüngsten Vergangenheit gab es erheblichen Kahlschlag – 2008 und 2013 entgegen mehrerer naturschutzrechtlicher Regelungen, wie der Waldaktivist und Forstwirtschaftskritiker Franz Josef Adrian auf seiner Internetseite kritisiert: „Ein Wunder, dass es in dieser Holzfabrik überhaupt noch ein Käfer aushält! Ich jedenfalls war bereits nach 3 Stunden „stark gefährdet“! Bemerkenswerterweise war ich der Einzige, der an diesem sonnigen Sonntag-Nachmittag im Mai dort spazieren ging. Vielleicht hat es sich bei der einheimischen Bevölkerung herumgesprochen, dass man sich in diesem Wald ebensowenig erholen kann wie in einer Stahlfabrik.

Hinweise auf den von Adrian kritisierten Raubbau gibt es noch heute auf den Informationsschildern, die auf das Naturschutzgebiet hinweisen - sie sind protestkulturell kreativ ergänzt.

Doch es gibt sie noch, die wunderschöne natürliche Waldlandschaft, und am Kleinen Pinnowsee steht sogar ein Naturdenkmal. Die Silkebuche ist 250 bis 300 Jahre alt, 25 Meter hoch und hat einen Stammumfang von rund 6 Metern. Der Koloss ist die vermutlich älteste Buche Brandenburgs.

Ihren Namen verdankt sie einer schönen Anekdote: Ein sehr vergesslicher Förster hatte seiner Frau zum Geburtstag kein Geschenk besorgt. Voller Gram beschloss er, sich an dem Baum zu erhängen. Da traf er auf ein Männlein, das ihm den Rat gab, doch diese schöne Buche seiner Frau zum Geschenk zu machen. Der Förster ging also nach Hause, entführte seine Silke in den Wald und feierte gemeinsam mit ihr bis tief in die Nacht unter dem Baum den Geburtstag. (Quelle)

Mit Liebe im Herzen wandert es sich doch gleich viel beschwingter.
Let’s go.

Ausgangspunkt ist die Alte Joachimsthaler Straße auf Höhe des Jagdhauses Wildfang. Wir lassen es rechts liegen und laufen Richtung Osten und sehen ca. 600m später das westliche Ende des Kleinen Pinnowsees. Der See bleibt in einiger Entfernung hinter Bäumen. Das Ufer ist nur an einer Stelle zugänglich und hier auch nur mit sehr eingeschränkter Sicht auf den See.

Es geht an der langgezogenen Nordseite des Sees bis zu seinem östlichen Ende. Hier muss man zweimal kurz nacheinander rechts abbiegen und kommt so auf den Weg zwischen den beiden Seen. Etwa auf Höhe der Mitte beider Seen gibt es Uferzugänge. Der Blick auf den Kleinen Pinnowsee ist leider wieder etwas eingeschränkt. Dafür hat man auf der anderen Seite einen schönen Blick auf den Großen Pinnowsee.

Zurück auf dem Weg zwischen den beiden Seen geht es wieder westwärts. Beide Seen verschwinden hinter Bäumen und dichtem Uferbewuchs.

Der Weg führt nach dem Umrunden von ein paar Bäumen, die auf dem Weg liegen, auf eine Kreuzung. Wir sind links abgebogen und hofften am Ende des Weges einen schönen Blick auf den See zu bekommen. Aber auch hier hatten wir nur eingeschränkte Sicht. Es lohnt sich also nicht wirklich.

Daher besser geradeaus weiter. Der Weg geht in eine Kurve und führt über die Beke. Diese war bei unserer Runde aber ausgetrocknet.

An der nächsten Kreuzung wieder links abbiegen. Es geht jetzt wieder nach Osten und in Richtung des Südufers des Großen Pinnowsees. An der Weggabelung den linken Weg wählen. Im weiteren Verlauf biegt ein Weg links ab. Er führt im weiteren Verlauf an den See. Aber auch hier wieder auf Grund des hohen und dichten Uferbewuchses kein Blick auf den See.

Wir finden hier aber einen Trampelpfad in östliche Richtung am Ufer entlang. Im weiteren Verlauf öffnet sich der Bewuchs und der Blick auf den See wird frei. An dieser Stelle führen andere Trampelpfade auch an das Ufer des Sees. Hier hat man erstmalig einen wirklich guten Blick. Wir sind dann den Trampelpfaden gefolgt, die am Ufer weitergehen. Dieser endet aber ein Stück nachdem das Wasser nicht mehr in Sicht ist wieder an einer Stelle oder wir haben irgendwo eine Abbiegung verpasst. Ein Stück ging es dann quer durch den Wald zurück zum Hauptweg.

Wir möchten diese Abkürzung nicht empfehlen. Es hat bei uns funktioniert, weil der Wasserstand des Sees eher niedrig schien und der letzte Regen schon ein paar Wochen her war.

Daher besser nicht vom Hauptweg abbiegen und Richtung See gehen, sondern auf dem Hauptweg bleiben. Dieser macht im weiteren Verlauf ein paar Biegungen. An den Gabelungen und Kreuzungen immer links halten. So kommen noch ein paar Meter mehr zusammen, aber es ist die sicherere Variante.

Wir setzen die Beschreibung nun an der Stelle fort, wo wir wieder auf dem Hauptweg angekommen sind.

Der Weg macht im weiteren Verlauf an paar Biegungen und führt so um das Ostufer des Großen Pinnowsees herum und mündet auf einen befestigten Weg. Diesen verlassen wir nach ein paar Metern an der nächsten Möglichkeit, die nach links abbiegt. Über einen größeren umgestürzten Baum landen wir wieder auf dem schon bekannten Weg, der zwischen den beiden Seen nach Westen führt.

Am Ende biegen wir diesmal rechts ab und laufen auf die Jagdhütte zu. Am Ende links abbiegen, und auf dem befestigten und bekannten Weg geht es zurück zum Ausgangspunkt und damit zum Ende der Runde.

Die Tour zum Nachwandern unter www.komoot.de

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Norman wandert fast jeden Sonntag um einen See herum. Meistens in Brandenburg, manchmal in Berlin, und sogar in seinen Urlauben findet er immer ein Gewässer, das sich umrunden lässt. Seine Ausflüge dokumentiert er auf seinem Blog und der Wanderplattform Komoot. Wir übernehmen die Wandertipps unserer Region und ergänzen sie mit Wissenswertem, interessanten Details oder kuriosen Geschichten, die wir im Netz finden.

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