Seewanderung: Klostersee Lehnin

07. Jun 2022

Norman Heise
Seewanderung: Klostersee Lehnin

Kultur, Wassersport, Strandbad, Rundweg – am Klostersee findet jedes Töpfchen sein Deckelchen.

Der Klostersee bei Lehnin hat eine dreieckige Grundform und erstreckt sich zwischen Lehnin und Nahmitz. Die Autoren des Wikipedia-Eintrages vermuten seine Entstehung aus einem Toteis-Block, „da die umgebende, in der Weichsel-Eiszeit abgelagerte, Sander-Hochfläche Zauche eher sehr karg und trocken ist und Urstromtäler hier nicht flossen.“

Der Klostersee wird von der Emster, die aus dem oberhalb gelegenen Mühlenteich kommt, durchflossen. Das Flüsschen fließt einerseits in den Netzener See, andererseits in die Havel. Von Berlin aus ist also das Gewässer, wie viele andere auch, auf dem Wasserweg zu erreichen.

Namensgeber war, natürlich, das nahegelegene Kloster Lehnin. Die Zisterzienserklöster waren im Mittelalter in der Regel eine gezielte Ansiedlung, unterstützt von den jeweiligen adeligen Landesherren. Das Ziel: die Missionierung der in diesen Gebieten lebenden, zum Teil noch heidnischen Slawen und wirtschaftlicher Aufschwung. Die Zisterzienser schufen landwirtschaftliche Musterbetriebe, förderten Obst- und Weinbau, Pferde- und Fischzucht, Bergbau sowie den Wollhandel und trugen auch zur Verbreitung der hochmittelalterlichen Kultur bei.

Die Mönche in Lehnin, eingeladen vom Askanier Otto I, erledigten ihre Aufgaben mit großem Erfolg. In den 150 Jahren nach Gründung des Klosters im Jahre 1180 gelang ihnen die Ausdehnung ihres Wirtschaftsbereichs (und damit des Machtbereichs der Askanier) bis hin zur Oder. Lehnin wurde zu einer wohlhabenden Abtei.

Der bekannte Obstanbau in Werder, der jährlich im Frühjahr mit einem der inzwischen größten deutschen Volksfeste, dem Baumblütenfest, gefeiert wird, geht auf die Arbeit der Mönche zurück. Weitere Lehniner Dörfer waren die heutigen südlichen Berliner Ortsteile Zehlendorf und Schlachtensee, und selbst nördlich Berlins im Barnim gab es Lehniner Ländereien wie das Dorf Wandlitz oder das Dorf Sommerfeld nordwestlich von Oranienburg. Das Dorf Lehnin, die Kerngemeinde der heutigen Großgemeinde Kloster Lehnin, entstand um 1415, als die Zisterzienser vor den Klostermauern einen Markt einrichteten.

Als das Kloster 1542 säkularisiert wurde, umfasste der Besitz rund 4500 Hektar Wald- und Ackerfläche, 54 Seen, neun Wind- und 6 Wassermühlen, 39 Dörfer sowie mit Werder eine Stadt. Macht und Reichtum mussten immer wieder hart verteidigt werden, nach außen wie nach innen. Zeitweise war der Konvent in Lehnin als „verderbte Räuberbande“ verschrien.

Alles Geschichte. Statt mörderische Machtkämpfe gibt es in den Klostergebäuden heute hauptsächlich kirchliche soziale und Pflegeeinrichtungen. Einen Spaziergang über das Gelände und eine Besichtigung der Marienkirche ist lohnenswert.

Wer die anschließende Wanderung wirklich genießen will, sollte vorher – kein Witz - die Windrichtung prüfen. Das empfehlen jedenfalls die Brandenburg-Topchecker von „Reiseland Brandenburg“: „Bei Nordwind kann die Tour nicht empfohlen werden, weil dann die Geräuschkulisse der nördlich vorübergehenden Autobahn zu laut ist.“

Wir halten also kurz das Fähnchen in den Wind – und starten:

Ausgangspunkt ist der Parkplatz vor dem Kloster Lehnin. Von hier aus laufen wir aber nicht über den Hauptweg, sondern biegen vorher leicht links ab und erreichen so die Kirche. Diese lassen wir rechter Hand liegen und laufen weiter bis zum Eingang beim Hospiz. Von hier erreicht man den Klausurhof des Klosters, der von Hospiz, einem Wohnhaus, dem Cecilienhaus und der Klosterkirche umschlossen ist.

Wir gehen weiter um das Wohnhaus herum, durchschreiten das Torhaus. Entlang am Schulhaus und Elisabethhaus geht es über den Hof und links am Amtshaus vorbei in Richtung der Klinik für Geriatrische Rehabilitation. Hier links abbiegen. Über das Klinikgelände geht es in Richtung der Allee mit den alten Eichen.

Vor der Brücke empfiehlt es sich rechts abzubiegen und den asphaltierten schmalen Weg parallel zum Emster Kanal zum südwestlichen Ufer des Klostersees zu gehen. Das ist leider die einzige Stelle auf der Westseite, wo man an den See herankommt.

Auf gleichem Weg geht es zurück über die Brücke. Dahinter kommt nach rund 150m eine Kreuzung, hier rechts abbiegen und dem Weg folgen. Vor der Schranke nach links gehen und dem Weg bis zu dessen Ende an einem Campingplatz folgen.

Mit dem Campingplatz im Rücken weiter nach Westen gehen. Am Ende der Strecke kurz nach rechts und dann gleich wieder nach links. Die Wegführung ist etwas kompliziert, aber gut ausgeschildert. Immer auf den grünen Kreis auf weißem Quadrat achten. So bleibt man immer auf dem richtigen Weg.

Nach dem Wald erreicht man wieder Wohngebiete. Dem Verlauf der Straße folgend, die nach links abbiegt, erreichen wir die Dorfstraße am Ortsein- bzw. ausgang von Nahmitz. Es geht nach rechts in den Ort hinein. Ein kurzes Stück müssen wir auf der Straße laufen. Dann kommt ein Bürgersteig. Durch den Ort geht es bis zur Dorfkirche.

Hinter der Dorfkirche rechts abbiegen und der Alten Göhlsdorfer Straße über den Strengraben in Richtung Osten folgen. Es geht parallel zur Autobahn A2 etwa 700m weiter geradeaus. Hier treffen wir auf die Straße namens Heidehaus. Dieser folgen wir und landen so an einer Stelle am nordöstlichen Ende des Sees mit Blick auf die komplette Länge des Sees. Hier lohnt es sich eine Pause zu machen. Es gibt zwei Bänke als Sitzmöglichkeit.

Der weitere Weg biegt nach rechts ab und führt nach Süden etwas oberhalb des Sees. Die üppige Vegetation gibt aber nur selten den Blick auf den See frei.

Vorbei am Strandbad erreichen wir das Institut für Kunst und Handwerk. Hier gibt es neben eine Skulpturengarten an Land und im Wasser, auch das Ufercafé, damit eine zweite schöne Gelegenheit zum Verweilen und die leider nur dritte Möglichkeit, um überhaupt direkt an das Ufer zu kommen und auf das Wasser zu schauen.

Zurück auf der Straße „Zum Strandbad“ geht es weiter nach Süden und Südosten zur Hauptstraße durch den Ort. An der Damsdorfer Chaussee nach rechts abbiegen und dem Straßenverlauf durch den Ort folgen. So erreichen wir wieder den Parkplatz am Kloster und das Ende der Runde.

Die Tour zum Nachwandern unter www.komoot.de

Wissenswertes

Klosterkirche Lehnin

Spritzenhaus Nahmitz

Strandbad Lehnin

Kloster Lehnin (rbb)

Rundweg Klostersee

Klostersee Lehnin 2

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Norman wandert fast jeden Sonntag um einen See herum. Meistens in Brandenburg, manchmal in Berlin, und sogar in seinen Urlauben findet er immer ein Gewässer, das sich umrunden lässt. Seine Ausflüge dokumentiert er auf seinem Blog und der Wanderplattform Komoot. Wir übernehmen die Wandertipps unserer Region und ergänzen sie mit Wissenswertem, interessanten Details oder kuriosen Geschichten, die wir im Netz finden.

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