Seewanderung: Krummer See (Werneuchen)

29. Aug 2022

Norman Heise
Seewanderung: Krummer See (Werneuchen)

Der Brandenburger Landadel würde heute Wildgrillwurst am Krummen See kaufen. Und dann darum herumspazieren.

Wo Berlin an seinem östlichen Rand endet, beginnt die Barnimer Feldmark. In diesem Landstrich, der nicht recht weiß, ob er Speckgürtel heißen will oder Naturidyll, liegt der Krumme See. Die nächste größere Gemeinde ist Altlandsberg, das Gewässer liegt aber heute vollständig auf der Gemarkung der Gemeinde Werneuchen.

Die Form des Sees ist etwas eigenwillig: schief, schlangenförmig, gebogen – krumm halt. Dass der Krumme See daher seinen Namen hat, ist möglich, denkbar ist aber auch eine andere Deutung. Denn wie so oft, ist der Name ein Hinweis auf den Besitzer. Wer Brandenburger Seen durch die Genitiv-Brille betrachtet, den führt die Frage „Wessen See? oftmals geradewegs in die Geschichte:

Die von Krummensee waren ein ursprünglich sächsisches Adelsgeschlecht. Es wird angenommen, dass sie hier den Namen Krummensee aus dem im Teltow, südlich von Königs Wusterhausen, gelegenen Krummensee übertrugen. Beide Dörfer liegen in dem Gebiet, das der Markgraf von Meißen gegen Ende des 12. Jahrhunderts eroberte. Die Krummensees waren weitläufig mit dem skandinavischen Königs- und norddeutschen Fürstengeschlecht der Glücksburger verwandt.

1409 kommt der Clan durch eine Pfändung oder Kauf in den Besitz der Stadt Altlandsberg. In den folgenden Jahren bringt die Familie – zum Teil nur zeitweise, manche Dörfer auch nur teilweise – über ein weiteres Dutzend Dörfer auf dem Barnim in ihren Besitz. Über mehrere Jahrhunderte war das Rittergeschlecht die Führungsmacht der Region, bis die Lehnsherren im 30jährigen Krieg alles verloren.

Da es zwischen Adel und Kirche im Mittelalter viele personelle Überschneidungen gab, findet man die Spuren der Familie sowohl in weltlichen Herrschaftssitzen wie dem Schloss Altlandsberg und weiteren Herrenhäusern. Aber auch in Kirchen der Gegend weisen Taufschalen, Ahnentafeln oder Grabplatten auf das Geschlecht der von Krummensee hin.

Natürlich ist es heute am Krummen See wenig feudal und gänzlich unritterlich. Die sehr präsente Hochspannungsleitung verhindert jede fürstliche Anwandlung. Wir wandern um den See, der allen gehört. Und wenn uns danach wäre könnten wir Karpfen oder Hechte angeln.

Nur die Hirschkoppel, die hätte wohl auch den feldmärkischen Kurfürsten und Markgrafen gefallen. Damwild in großen Gehegen – hier muss niemand auf einen anstrengenden Jagdausflug gehen. Von Mai bis Oktober dürfen alle gucken kommen, im Winter bis Ostern ist Schlachtzeit mit Verkauf ab Hof.

Wir starten unsere sommerliche Runde gänzlich ohne Gedanken an Wildgrillwurst.

Mit den Toren im Rücken geht es ein Stück die Straße entlang, um bei nächster Gelegenheit links abzubiegen. Alle Straße heißen Paulshof. Zwischen Einfamilienhäusern geht es nach Norden. Der asphaltierte Weg wird unbefestigt und biegt dann nach rechts ab. Zwischen Wiesen bzw. Feldern geht es nun nach Osten. Diese Straße endet an der Krummenseestraße. Auf dieser – zumindest am Sonntag – wenig befahrenen Straße geht es nach links, also nordwestlich, weiter. Es gibt leider keinen Fußweg und neben der Straße auch nur hin und wieder einen schmalen befestigen Streifen. Für Kinderwagen usw. also eher ungeeignet.

Nach rund einem Kilometer vor dem Ortseingangsschild von der Hauptstraße in den unbefestigten Weg links abbiegen. Ab hier einfach dem Weg an den Felder entlang folgen. Nach etwa 800m hat man den ersten Blick auf den See. Es gibt vereinzelt Stellen, um an das Ufer zu gelangen. Durch die gekrümmte Form des Sees, die sicherlich namensgebend war, kann man ihn nicht in Gänze erblicken.

Der Weg schlängelt sich am Ufer entlang. Im Westen endet der See. Der Weg führt noch weiter und endet wieder an einer befestigten Straße. Hier nach links abbiegen. Diese Straße ist kaum befahren.

An der nächsten Kreuzung wieder nach links abbiegen. Aus der Straße wird nach dem Kompostwerk ein Fahrradweg. Nun geht es darum, die nächste Abzweigung nicht zu verpassen: Einen halben Kilometer hinter dem Kompostwerk stehen drei Masten mit Hochspannungsleitungen. Auf Höhe des letzten Mastes links abbiegen. Es gibt einen Trampelpfad zwischen zwei Feldern zurück in Richtung See. Auf Höhe des ersten Mastes befindet sich ein Weg, der schräg links vom Hauptweg abgeht. Beide Wege treffen sich.

Ein weiterer Hochspannungsmast ist der nächste Wegpunkt. An diesem Mast links vorbei erreicht man einen schmalen Trampelpfad. Dieser führt dicht und oberhalb des Seeufers nach Osten.

Der Pfad endet vor einem Dickicht. Nach rechts in Richtung des Feldes wenden und dann auch gleich wieder nach links. Zwischen Feld und dem Zaun der Hirschkoppel geht es wieder nach Osten. Am Ende des Weges zum vorletzten Mal links abbiegen. Wir erreichen wieder Paulshof. An der folgenden Kreuzung zum letzten Mal links abbiegen. Das Tor kommt wieder in Sicht und damit das Ende der Umrundung.

Die Tour zum Nachwandern unter www.komoot.de

Krummer See Werneuchen 3

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Norman wandert fast jeden Sonntag um einen See herum. Meistens in Brandenburg, manchmal in Berlin, und sogar in seinen Urlauben findet er immer ein Gewässer, das sich umrunden lässt. Seine Ausflüge dokumentiert er auf seinem Blog und der Wanderplattform Komoot. Wir übernehmen die Wandertipps unserer Region und ergänzen sie mit Wissenswertem, interessanten Details oder kuriosen Geschichten, die wir im Netz finden.

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