Seewanderung: Schlabendorfer See (Teil 1)

01. Okt 2024

Norman Heise
Seewanderung: Schlabendorfer See (Teil 1)

Eine Wanderung durch die Lausitzer Bergbaufolgelandschaft. Nichts für Leute, die Wert legen auf gut ausgeschilderte Wanderwege.

Wanninchen gibt es nicht mehr. Von dem Dorf, das aus acht Gehöften, einer Försterei und einer Wassermühle bestand, ist nur ein Gehöft übrig geblieben. Auch Pademagk, Gliechow, Stiebsdorf, und Presenchen wurden „überfahren“, also zugunsten des Kohletagebaus Schlabendorf-Süd dem Erdboden gleichgemacht. 760 Menschen mussten umgesiedelt werden.

Im April 1991 verließ der letzte Zug den Tagebau, seitdem ist dort eine Veränderung im Gange, die den gesellschaftlichen Eruptionen seit der politischen „Wende“ in nichts nachsteht. Die Tagebaurestlöcher werden geflutet, hier in der Lausitz entsteht die größte künstliche Seenlandschaft Europas.

Die Natur kehrt zurück und nimmt sich mit Macht ihren Raum. 1999 wird das Naturschutzgebiet Wanninchen eingerichtet, 2004 folgen die Naturschutzgebiete Drehnaer Weinberg und Stiebsdorfer See. Viele und teilweise sehr seltene Arten haben hier ein neues zu Hause gefunden: Wiedehopf, Wolf, Fischotter und Biber sowie eine Anzahl an Insekten und Pflanzenarten.

Das spektakulärste Naturschauspiel sind jedoch die Zugvögel, die im Herbst und im Frühjahr auf ihrem Weg in ihre Sommer- bzw Winterreviere Rast machen. Ab August versammeln sich die Kraniche auf den umliegenden Feldern und übernachten in den ausgedehnten Flachwasserzonen verschiedener Schutzgebiete. Zudem finden sich Zehntausende Wildgänse auf den Gewässern ein.

Im noch erhaltenen Gehöft des ehemaligen Dorfes Wanninchen hat heute die Heinz Sielmann Stiftung ihren Sitz. Mit vielen Veranstaltungen und Angeboten bringt sie Interessierten die Vielfalt ihrer Umgebung näher. Sehr begehrt sind die geführten Touren im Herbst zu den Rastplätzen der Kraniche und Wildgänse. Ein Ausflug im September oder Oktober sei daher empfohlen.

Doch nun zu unserer eigentlichen Herausforderung: Den versteckten Schlabendorfer See mit seinem beeindruckendem Ufer findet man nur, wenn man sich was traut. Es gibt zwei Arten diese Teilumrundung zu machen. Die erste ist eher langweilig und eintönig. Die zweite ist das Gegenteil, aber man braucht Orientierungsvermögen bzw. eine gut kalibrierte Wanderapp.

In Ermangelung von passenden Bahnverbindungen ist das wieder eine Tour mit dem Auto, Fahrrad und zu Fuß. Mit dem Auto bis Schlabendorf, dem Fahrrad am See entlang nach Fürstlich Drehna und zu Fuß zurück nach Schlabendorf.

Die Wanderung startet in Fürstlich Drehna am Marktplatz. Von dort laufen wir in Richtung Schloss. Auf Höhe der Schloss-Brauerei gibt es einen Zugang zum Schloss-Park. Wir laufen aber an der Mauer bzw. dem Zaun bis zu einem Teich. Das Tor auf der rechten Seite ist geöffnet. Am Teich laufen wir bis zu dessen Ecke, biegen dann nach rechts ab und laufen auf den größeren Teich in der Nähe des Schlosses zu. Hier kurz verweilen und die Aussicht genießen.

Nach links, also mit dem Schloss im Rücken laufen wir am Teich weiter. An der Gabelung halten wir uns links und an der zweiten Möglichkeit nach links biegen wir wieder ab. Wichtig ist den kleinen Graben zu überqueren, dahinter ist die zweite Möglichkeit nach links abzubiegen.

Immer geradeaus treffen wir auf ein Tor. Die kleine Tür lässt sich öffnen. Dahinter treffen wir auf den asphaltierten Weg. Wir lassen das Tor hinter uns und laufen geradeaus weiter.

Es geht jetzt knapp einen Kilometer schnurgerade nach Südwesten bis der Weg nach rechts abknickt. Nach ca. 300m gilt es eine Entscheidung zu treffen. Weiter auf dem mausgrauen Asphalt bleiben oder mit Vorsicht die Warnung der Schilder am Wegesrand in den Wind schlagen und rechts abbiegen.

Persönlich fand ich den weiteren Weg nicht gefährlich. Wir sind auch nicht direkt ans Ufer getreten. Es gibt vor dem Ufer noch eine weitere Reihe von Schildern, die auch immer wieder warnen. Auf einem schmalen Pfad laufen wir etwas oberhalb des Stiebsdorfer See an dessen Süd- und später Westufer bis zum offiziellen Aussichtspunkt, den man von unten erkennen kann, der aber ansonsten auch in der Wander-App markiert ist. Ich empfehle die Pfade vor dem Aussichtspunkt zu nutzen, um nach oben zur Aussicht zu gelangen. Dahinter ist es etwas schwieriger den Weg zu finden. Es scheint auch noch weiter zu gehen. Uns kamen später zwei Läufer entgegen. Wir sind aber erstmal wieder auf den Asphaltweg gewechselt und haben den Aussichtspunkt mitgenommen.

Es geht wieder stur geradeaus. Nach etwa 1,9km kann man nochmal Abwechslung wählen. Auf der Karte wird eine Querverbindung am südlichen Ende des Schlabendorfer Sees angezeigt. Diese gibt es aber (nicht) mehr bzw. ist diese geflutet. Es gibt lauter kleine flach gefüllte Becken. Wie unserem Verlauf zu entnehmen ist, sind wir umgedreht und haben uns einen Weg gesucht. Diese Wege sind durchaus gut begehbar.

Nachdem wir vom Hauptweg abgebogen und damit wieder die Warnhinweise ignoriert haben, erreichen wir ein großes Sandfeld. Hier gibt es eine Sandfläche, die sich nach links fortsetzt. Das ist grob 540m nach dem Abbiegen vom Hauptweg. Vor dem Waldstück kurz nach links und dann nach rechts den breiten Weg durch die in Reihe gepflanzten Bäume nehmen.

Ca. 340m weiter endet der Weg und wir setzen unseren Weg nach rechts fort. Nach 440m endet auch dieser Weg. Wir müssen jetzt nach links und erreichen so wieder den Asphaltweg. Nach rechts setzen wir unseren Weg nun fort.

An Kreuzungen und Gabelungen immer rechts halten. So laufen wir immer in Seenähe vorbei am „Heinz Sielmann Natur-Erlebniszentrum Wanninchen“. Leider bleibt keine Zeit für einen Besuch.

Wir passieren auch immer wieder Schutzhütten mit Infotafeln.

In Schlabendorf erreichen wir die Marina und damit das Ende des ersten Teils der Umrundung.

Wer die „Extratouren“ nicht machen möchte, bleibt auf dem Asphaltweg und folgt den Wegweisern nach Schlabendorf.

Ein Teil der Strecke ist immer mal wieder eine schmale Straße, also nicht erschrecken, wenn plötzlich mal ein Auto auftaucht.

Die Tour zum Nachwandern unter www.komoot.com

Quellen / Leseempfehlungen

www.sielmann-stiftung.de

wikipedia.org/wiki/Schlabendorfer_See

www.kuladig.de

Schlabendorfer See

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Norman wandert fast jeden Sonntag um einen See herum. Meistens in Brandenburg, manchmal in Berlin, und sogar in seinen Urlauben findet er immer ein Gewässer, das sich umrunden lässt. Seine Ausflüge dokumentiert er auf seinem Blog und der Wanderplattform Komoot. Wir übernehmen die Wandertipps unserer Region und ergänzen sie mit Wissenswertem, interessanten Details oder kuriosen Geschichten, die wir im Netz finden.

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