Seewanderung: Sidowsee, Moderfitzsee, Piansee und Haussee

19. Apr 2022

Norman Heise
Seewanderung: Sidowsee, Moderfitzsee, Piansee und Haussee

Himmelpfort und seine Seen. Über die Jahrtausende haben viele das Potential der Region gesehen – eine Wanderung vorbei an Orten der Frühgeschichte und den Überbleibseln gescheiterter Konzepte.

Es ist ein besonderes Fleckchen Erde: Ein Dorf am Wasser, begrenzt von den Ufern mehrerer Seen, die alle miteinander verbunden sind. Durch den größten von ihnen fließt die Havel, die wiederum in die Elbe mündet – der Ort ist also mit der Nordsee und damit mit den Weltmeeren und damit mit der ganzen Welt verbunden.

Davon wussten die ersten Siedler freilich nichts. Sie schätzten an ihrem Standort vor allem, dass er leicht zu verteidigen war. Zwischen Moderfitzsee und Haussee wurden Geräte aus Feuerstein aus der Mittelsteinzeit sowie mutmaßliche Überreste von Urnengräbern aus der Bronzezeit gefunden. In der Himmelpforter Heide befinden sich Hügelgräber aus der Bronzezeit.

Erste strategische Versuche, das Potential der Region zu heben, gab es im Mittelalter. Zisterzienser waren die Allzweckwaffe der damals herrschenden Fürsten und Markgrafen . Sie gaben den Mönchen Land und Seen, und profitierten am Ende von deren wirtschaftlichem Erfolg.

Zwischen Stolpesee, Sidowsee, Moderfitzsee und Haussee entstand um das Jahr 1300 das Kloster „Pforte des Himmels“. Dass der ökonomische Erfolg nie an den der Mönche in Zinna oder Lehnin heranreichte, lag vor allem an der Lage in der Grenzregion. Das im Prinzip ständig umkämpfte Gebiet um Himmelpfort gehörte zeitweise zu Mecklenburg, dann wieder zu Brandenburg. Raubzüge führten immer wieder zu Rückschlägen. 1541 wurde das Kloster im Rahmen der Reformation durch Kurfürst Joachim II. von Brandenburg säkularisiert und in eine Grundherrschaft umgewandelt. Die Klosterkirche, ein „Brauhaus“ genanntes Wirtschaftsgebäude und die Klostermauer sind als Ruinen teilweise erhalten und als Baudenkmale geschützt.

Einen weiteren nennenswerten Versuch der Wirtschaftsförderung gab es im 19. Jahrhundert. 1819 wurde zwischen Piansee und Moderfitzsee eine Glashütte und Arbeiterwohnungen angelegt. Die Glashütte Himmelpfort produzierte in den Folgejahren in 13 Öfen weißes und grünes Tafelglas und Hohlglas. Damals waren 25 Arbeiter, 13 Gehilfen und Kinder beschäftigt. 1874 fertigten 40 Arbeiter an zwei Öfen und zwölf Häfen mit direkter Holzfeuerung 70.000 Ballonflaschen, 20.000 Korbflaschen und eine Million grüne Flaschen. Doch schon 1885 wurde die Produktion eingestellt und die Glashütte abgebrochen. Am Moderfitzsee sind heute noch Reste eines Hafenbeckens erkennbar. Über die Historie der Glashütte kann man sich auf einer Informationstafel informieren.

Heute ist in Himmelpfort alles auf den Tourismus ausgerichtet, das Dorf ist einer von insgesamt 20 staatlich anerkannten Erholungsorten Brandenburgs. Die Gegend ist ein Eldorado für alle, die sich gern am, im oder auf dem Wasser aufhalten. Der Radfernweg Berlin-Kopenhagen, der Seen-Kultur-Radweg und die Deutsche Tonstraße führen direkt durch den Ort. Himmelpfort liegt zudem an der Draisinenstrecke Fürstenberg – Templin.

Last but not least: Der Weihnachtsmann hat hier eine ganz besondere Postfiliale. Jedes Jahr kommen in Himmelpfort hunderttausende Briefe von Kindern aus aller Welt an. Die Jungen und Mädchen beschreiben darin ihre Wünsche zum Fest. Manche bescheiden, einige extravagant, aber immer im festen Glauben, dass der Weihnachtsmann, wenn er schon nicht alle Wünsche erfüllen kann, wenigstens eine Antwort schickt. Die Helfer in Himmelpfort tun ihr Bestes.

Doch wir: sind gekommen um zu wandern. Auf geht’s. Durch einen besonderen Teil des Naturparks Uckermärkische Seen.

Der erste Abschnitt führt um den Sidowsee. Wir gehen nach Norden und lassen das Ortsausgangsschild von Himmelpfort hinter uns. Auf der linken Seite liegt der Sidowsee und auf der rechten Seite der Moderfitzsee. Wir halten uns also links, wenn sich die Straße kurze Zeit später gabelt.

So erreichen wir die langgezogene Nordseite des Sees. Der größte Teil des Weges führt direkt am Ufer entlang. So gelangen wir um das Nord-, West- und etwa die Hälfte des Südufers. Der Weg führt dann nach rechts ein Stück bergauf. Oben angekommen nach links abbiegen. Es geht auf bzw. neben einer kaum befahrenen Straße nach Südosten. Nach ca. 250m biegt ein Weg nach links ab. Es ist die „Straße am Sidowsee“. Hier geht es zwischen Grundstücken auf der linken und rechten Seite ca. 280m weiter. Die Grundstücke auf der linken Seite enden. Ein kurzes Stück später gabelt sich der Weg und wir bleiben links. Der Weg führt mit etwas Abstand um das kurze Westufer und endet an der Straße in Himmelpfort, die wir schon kennen.

Wir bleiben auf der Straße und bei der Laufrichtung. Dort wo wir links zum Sidowsee abgebogen sind, geht es nun nach rechts zum Moderfitzsee. Hier geht es neben einer ebenfalls wenig befahrenen Straße Richtung Nordosten. Der See bleibt in einiger Entfernung in Sicht. Es gibt aber nur wenig Möglichkeiten ans Ufer zu gelangen.

An der Buswendeschleife, auch zu erkennen an einer kleinen Picknickhütte am Ufer, verlassen wir die Straße, denn es gibt einen kleinen Trampelpfad, der nun direkt am See liegt. So umrunden wir das restliche Nordufer und erreichen Pian.

An der Kreuzung nach rechts abbiegen und durch Pian durch. Es wirkt wie eine Wochenend-Haussiedlung. Am Ende der Straße nach links abbiegen. An der folgenden Gabelung auch links halten. So geht es vorbei an weiteren Grundstücken mit Bungalows und schon um das West-, Süd- und teilsweise Ostufer des Piansees. Er bleibt dabei meist verborgen hinter den Bungalows. Dort wo die Bungalows enden, kommt der See näher und es gibt ein paar wenige Stelle, um an das Nordufer des Piansees zu gelangen. Wenn der Weg endet, links abbiegen. Es geht zurück in Richtung Pian.

Um zum letzten See zu kommen, geht es noch einmal durch Pian. Am Ende diesmal nach rechts abbiegen. Nach den letzten Bungalows sieht man rechts durch die Vegetation den Moderfitzsee. Es kommt eine Brücke in Sicht. Vor der Brücke biegt spitz ein Weg nach links ab. Auf diesem Weg geht es zum Nordufer des Haussees. Direkt am Ufer geht es zum östlichen Ende. Dort gibt es eine Badestelle und einen Bootsverleih. Beides lassen wir links liegen. Auf einem asphaltierten Weg geht es zur Brücke über die Woblitz. Hinter der Brücke rechts abbiegen. Es geht auf Asphalt weiter bis nach ca. 250m ein schmaler Waldweg nach rechts abgeht. Diesem Weg folgen wir. Er macht ein paar Biegungen durch den Wald und führt so in größerer Entfernung um das Südufer des Haussees. Dabei es geht es auch über einen kleinen Wassergraben. Kurz danach gabelt sich der Weg. Geradeaus geht es bergauf. Wir biegen aber hier nach links ab. Dieser Weg macht etwas später eine größere Rechtskurve und führt leicht bergauf. Es geht in den Ort Himmelpfort vorbei am Landhaus, am Wasserturm, der Schleuse und den Resten des Brauhauses. Zwischen Brauhaus und Briefkasten des Weihnachtsmanns geht es nach rechts. Links stehen die Reste der Klosterkirche und geradeaus kommt das südwestliche Ufer des Haussees in den Blick. Dem Weg direkt am Ufer folgend, geht es am nordwestlichen Ufer weiter. Der Weg führt auf die Brücke, die wir vom spitzen Abbiegen auf der anderen Seite der Brücke kennen. Von der Brücke kann man den Moderfitzsee und Haussee sehen.

Wir laufen den Weg ein Stück zurück, den wir eben gekommen sind, halten uns diesmal aber rechts. So erreichen wir das Südufer des Moderfitzsees und die letzte Etappe der Runde. Mit Blick auf den See, aber nicht direkt am Ufer und ein paar wenigen Möglichkeiten ans Ufer zu treten, erreichen wir wieder eine Badestelle. Von hier können wir auch wieder den Sidowsee entdecken. Dem Weg folgend, geht es wieder zur Hauptstraße und dort nach links. Nach ein paar Schritten haben wir den Ausgangspunkt und auch das Ende der Runde erreicht.

Die Tour zum Nachwandern unter https://www.komoot.de/tour/740610815?ref=wtd

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Norman wandert fast jeden Sonntag um einen See herum. Meistens in Brandenburg, manchmal in Berlin, und sogar in seinen Urlauben findet er immer ein Gewässer, das sich umrunden lässt. Seine Ausflüge dokumentiert er auf seinem Blog und der Wanderplattform Komoot. Wir übernehmen die Wandertipps unserer Region und ergänzen sie mit Wissenswertem, interessanten Details oder kuriosen Geschichten, die wir im Netz finden.

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