05. Sep 2022
Der Stolzenhagener See bietet nur wenige zugängliche Uferbereiche, dafür gibt es viele Stege. Die sind frei nutzbar für alle – ein politisches Statement.
Besitzerin Anita Otto ging nämlich die Gschaftlhuberei am benachbarten Wandlitzsee gehörig gegen den Strich. Dieser war 2004 von einem Düsseldorfer Rechtsanwalt erworben worden, dessen Geschäftsmodell daraus bestand, die Anlieger des Sees und die Gemeinde Wandlitz für 150 Stege zur Kasse zu bitten. Der See ist an vielen Stellen für die Allgemeinheit nicht zugänglich. (Quelle)
Die damals 80jährige Seebesitzerin gründete im Jahr 2017 eine Stiftung, die ihre Tätigkeit auf die Erhaltung und den Schutz des Stolzenhagener Sees mit seiner Uferzone, der Fauna und Flora, sowie seiner Wasserqualität richtete. Eine Nutzung des Gewässers, die Gewinnabsichten dient, ist damit ausgeschlossen. Stattdessen steht die „ Erhaltung des Stolzenhagener Sees in mindestens seinem derzeitigen ökologischen Zustand“ im Vordergrund.
Stolzenhagen, und damit auch der See, gehörten im Mittelalter zum Besitz des Klosters Lehnin. Mit der Säkularisation des Klosters im Jahr 1542 fiel Stolzenhagen unter dem Kurfürsten Joachim II. an den Staat und wurde dem Amt Mühlenbeck unterstellt. Während der napoleonischen Besatzung ermöglichte es den Bauern ein Edikt vom 9. Oktober 1807, die von ihnen bewirtschafteten Ländereien käuflich zu erwerben. So konnte der Fischer Friedrich August Otto Anfang der 1830er Jahre gleich mehrere Seen rund um Wandlitz kaufen.
Heute ist Stolzenhagen ein Teil der Gemeinde Wandlitz und liegt auf dem westlichen Teil der Barnim-Hochfläche im Landkreis Niederbarnim. Die hiesigen Seen gehören zum Biesenthal-Wandlitz-Prendener Seengebiet, das etwa 30 große und kleinere Seen umfasst.
Freunde von Lost Places können am Stolzenhagener See Überreste der DDR-Freizeitindustrie besichtigen. Am West- und Südufer entstanden in den 1970er und 1980er Jahren eine Bungalowsiedlung und ein Campingplatz, der nach Reduzierung auf rund 50 Camperfamilien um 1990 dennoch im Jahr 1999 geschlossen wurde. Die Bungalows waren teilweise im Privatbesitz, sehr viele jedoch wurden als Schulungs- und Ferienheime von DDR-Betrieben errichtet und unterhalten. Mit der späteren Abwicklung oder Reprivatisierung der Betriebe wurden die Ferienheime aufgegeben oder verkauft. Die leerstehenden und verfallenden Gebäude sind noch heute zu sehen.
Wir beginnen unsere Wanderung in der Gegenwart:
Start der Runde ist ein Parkplatz an einem Kinderspielplatz. Von hier geht es auf einem Fußweg neben der Straße nach Norden durch den Ort. Die vielen Häuser mit teils hohen Zäunen an der Seeseite versperren den Blick auf den See. An der einen oder anderen Baustelle gibt es kleines „Fenster“ zum See.
Den ersten größeren Ausschnitt gibt es an der „Fischerstube“, einem Restaurant mit angeschlossener Liegewiese und Badestelle.
Weiter geht es in Richtung Kirche. An der Gabelung rechts halten. Nach der Kirche und der Feuerwehr rechts in die Lanker Chaussee abbiegen. Um die Nordseite des Sees mit nur kurzem Blick auf das Wasser herum an der Kita nach rechts in die „Straße am See“. Zwischen Häusern und teilweise Wald geht es nun nach Süden.
Von der Straße führen zwei Sackgassen an das Ufer. Am Ende findet man Stege und zumeist dicht bewachsenes Ufer, also leider auch wieder nur einen eingeschränkten Blick auf das Wasser.
Am südlichen Ende des Sees gibt es ein Strandbad. Davor befindet sich ein Parkplatz. Hinter dem Parkplatz führt ein Trampelpfad nach rechts. Hier entsprechend abbiegen.
Am Ende des Trampelpfads geradeaus weiter, über die Straße. Nach ein paar Meter lichtet sich der Wald hin zum Wandlitzer See. Hier gibt es Bänke zum Pause machen.
Über den gleichen Weg geht es zurück zur Straße in Richtung des Zaunes vom Freibad. Davor nach links abbiegen und weiter am Zaun entlang. An der folgenden Ecke mit dem Zaun nach rechts abbiegen. So gelangen wir auf die Seepromenade.
Hier gibt es einen unverbauten und schönen Blick auf den See, die vielen Stege und die dahinter liegenden Häuser.
Wir landen dann wieder am Spielplatz. Entweder geht man über den Spielplatz zurück zum Parkplatz oder noch ein Stück weiter geradeaus und biegt am Ende des Weges nach links ab, um auch wieder am Parkplatz und damit am Ende der Runde anzukommen.
Die Tour zum Nachwandern unter www.komoot.de
Norman wandert fast jeden Sonntag um einen See herum. Meistens in Brandenburg, manchmal in Berlin, und sogar in seinen Urlauben findet er immer ein Gewässer, das sich umrunden lässt. Seine Ausflüge dokumentiert er auf seinem Blog und der Wanderplattform Komoot. Wir übernehmen die Wandertipps unserer Region und ergänzen sie mit Wissenswertem, interessanten Details oder kuriosen Geschichten, die wir im Netz finden.
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