23. Okt 2023
Eine Wanderung entlang der südlichen Teupitzer Gewässer. Fontane würde sein Schenkenländchen heute wohl nicht wiedererkennen.
Die Betreiber der renommierten Literatur-Plattform „Literaturport“ sind überzeugt: Der slawische Name des Ortes Teupitz bedeutet „Siedlung eines Mannes mit dem Namen Tupy (Schwachkopf)“. Es ist nicht die einzige Namensdeutung, die sich im Netz finden lässt. Aber die schönste -)
Das Städtchen Teupitz ist jedenfalls Namensgeber der zehn Seen zählenden Teupitzer Gewässer, die alle durch Kanäle und Fließe miteinander verbunden sind. Der Teupitzer See, der Schweriner See und der Zemminsee bilden den südlichen Teil der Seenkette. (eine Wanderung entlang der nördlichenGewässer ist hier zu lesen) Als Teil einer Bundeswasserstraße werden sie auch mit Motorbooten und größeren Schiffen befahren.
Auch Theodor Fontane war hier im Schenkenländchen einst mit einem Schiff unterwegs. „Sphinx“ hieß der Kahn, der ihn in eine bettelarme Gegend brachte. Doch statt Hunger und Elend fand der Schriftsteller etwas vor, mit dem er nicht gerechnet hatte:
„Wie es Familien gibt, die, trotzdem sie längst leidlich wohlhabend geworden sind, den guten und ihnen bequemen Ruf der Armut durch eine gewisse Passivität geschickt aufrechtzuerhalten wissen, so auch die Teupitzer. Solche vielbedauerten "kleinen Leute" leben glücklich-angenehme Tage, und unbedrückt von den Mühsalen der Gastlichkeit oder der Repräsentation, lächeln sie still und vergnügt in sich hinein, wenn sie dem lieben alten Satze begegnen, daß "geben seliger sei denn nehmen".“
Wir halten fest: Literaten haben ihren eigenen Blick auf Land und Leute.
Und sie finden beim Anblick eines anziehenden Gewässers Worte für die Ewigkeit – wie der Dichter Fontane, der nach einem letzten kurzen Ausflug mit dem Ruderboot notiert:
„Die kurzen Wellen tanzen um mich her, das Wasser zeigt eine leichte Trübe, der Himmel ist grau. Ein Gefühl beschleicht mich wieder, stärker noch als zuvor, als ruhe hier etwas, das sprechen wolle ? ein Geheimnis, eine Geschichte. Ich ziehe die Ruder ein und horche. Die Wellen klatschen an den Kiel, und der Wind biegt das Rohr knisternd nieder. Sonst alles stumm. Die Wolken sinken immer tiefer; nun öffnen sie sich, und hinter der grauen Wand, die der niederfallende Regen nach allen Seiten hin aufrichtet, verschwindet die Landschaft, Stadt und Schloß.
So sah ich den Teupitz-See zuletzt und ich habe Sehnsucht, ihn wiederzusehn. Ist es seine Schönheit allein, oder zieht mich der Zauber, den das Schweigen hat? Jenes Schweigen, das etwas verschweigt.“
Fontane kannte die Region ohne Bahnstrecke, Autobahn und große motorisierte Fahrgastschiffe und Lastkähne. Für’s erste halten wir uns an den Wanderungen durch die Mark Brandenburg fest.
Denn unsere Runde startet in der Nähe der Autobahnabfahrt Groß-Köris. Das Rauschen der vorbeiziehenden Autos begleitet uns auf den ersten Kilometern, daher geht es zuerst Richtung Autobahn, unter der Brücke durch und die Rankenheimer Straße nach links. Wir folgen der Straße, bis sie zum Ende auf die Sputendorfer Straße trifft. Hier geht es auch wieder links weiter.
Am Mochgraben geht es abermals nach links. Es wäre auch möglich einfach geradeaus weiterzulaufen, aber das ist eine Straße ohne Gehweg und wenig befahren. So geht es in den Wald.
An der ersten Kreuzung nach rechts abbiegen und an der folgenden Kreuzung nach links in den „Weg zum großen Fenster“ abbiegen. Immer weiter geradeaus passieren wir den Eingang zu einem Campingplatz und stehen dann ein paar Schritte später vor dem Schweriner See. Es folgt eine der wenigen Passagen direkt am Wasser entlang.
Vor einem weiteren Campingplatz gelangen wir wieder auf den „Weg zum großen Fenster“. Dieser Weg biegt im weiteren Verlauf zuerst nach links, dann nach rechts und wieder nach links ab. Der Weg wechselt seinen Namen in Egsdorfer Berg und endet an der Chausseestraße. Es geht nach links weiter und in die Ortschaft Egsdorf. Der erste Teil des Weges muss auf der Straße bewältigt werden. Im Ort gibt es einen Fußweg.
In Egsdorf an der Bushaltestelle kommt man an eine Badestelle, wenn man links abbiegt.
Zurück von der Badestelle verlassen wir Egsdorf wieder über die Chausseestraße.
Es geht wieder auf der Straße bis nach Teupitz. Hier gibt es vier Möglichkeiten über eine Badestelle, zwei Stege und eine Seebrücke direkt ans Wasser zu kommen. Ab Ortseingang sind auch wieder Gehwege vorhanden.
Auf der Dorfstraße, die zur Kastantienallee wird, laufen wir weiter durch Teupitz.
An der großen Kreuzung biegen wir nach links in die Bahnhofstraße ab. Auf dem Rad- und Fußweg nehmen wir die letzten Kilometer immer geradeaus, dem Straßenverlauf folgend bis nach Groß Köris. Zwischendurch gibt es noch eine letzte Möglichkeit für einen weiten Blick über das Wasser.
Die Tour zum Nachwandern unter www.komoot.de/
de.wikipedia.org/wiki/Teupitzer_See
de.wikipedia.org/wiki/Schweriner_See_(Teupitz)
de.wikipedia.org/wiki/Zemminsee
Norman wandert fast jeden Sonntag um einen See herum. Meistens in Brandenburg, manchmal in Berlin, und sogar in seinen Urlauben findet er immer ein Gewässer, das sich umrunden lässt. Seine Ausflüge dokumentiert er auf seinem Blog und der Wanderplattform Komoot. Wir übernehmen die Wandertipps unserer Region und ergänzen sie mit Wissenswertem, interessanten Details oder kuriosen Geschichten, die wir im Netz finden.
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