11. Mai 2022
Der Jugendkulturservice vergibt jährlich eine Auszeichnung für herausragende Bühneninszenierungen für Kinder und Jugendliche. Die Liste der Preisträger ist eine gute Orientierung für theaterbegeisterte Familien.
Preisvergaben sind zu einem beliebten Mittel geworden, um einem bestimmten Thema zu mehr Relevanz zu verhelfen. Preise, vor allem wenn sie etabliert sind, richten regelmäßig ein Spotlight auf ein bestimmtes Thema. Wenn Juryentscheidungen transparenten Kriterien folgen, gibt das Impulse für die weitere Qualitätsentwicklung. Last but not least: Regelmäßige in der Regel jährliche Events in einem mehr oder weniger festlichen Rahmen sind eine hohe Wertschätzung für die Menschen, die mit besonderen Ideen, großem Engagement und hohem Einsatz für eine bestimmte Sache arbeiten.
So gesehen macht der Jugendkulturservice einiges richtig:
Seit 20 Jahren vergibt die öffentlich geförderte gemeinnützige Gesellschaft mit dem Ziel, die
kulturelle Vielfalt Berlins unter junge Leute zu bringen, den Ikarus. Der Name
für den Preis für herausragendes Kindertheater ist eine Anlehnung an den Sohn
des Dädalos in der griechischen Mythologie. Vater und Sohn wurden auf Kreta
gefangen gehalten, weshalb der Vater Flügel aus Federn und Wachs für eine
Flucht konstruiert hatte. Der Sage nach kam der Spross trotz eindringlicher
Warnungen des Vaters der Sonne zu nahe; das Wachs schmolz und der junge Mann
stürzte ab. Ikarus steht heutzutage für Übermut, aber vor allem auch für die
geistige Flugfähigkeit des Menschen.
Als „Lichtzeichen für die vielfältige und qualitativ hochwertige Theaterlandschaft für ein junges Publikum in Berlin“ will der auslobende Jugendkulturservice den Ikarus Preis verstanden wissen. Nicht für reine Unterhaltung und die Verfolgung eines Mainstreams stehe der Ikarus, „sondern für den Mut, etwas künstlerisch zu riskieren und Außergewöhnliches zu wagen.“
Der Theaterpreis ist der einzige Preis, der herausragende Inszenierungen speziell der Berliner Kinder- und Jugendtheater würdigt. Damit ist er eine wichtige Plattform, die eine Öffentlichkeit schafft für die Anerkennung der Leistungen des Theaters für Kinder und Jugendliche. In den Feuilletons der Medien spielt die Berichterstattung über die Inszenierungen der wichtigen Kunstgattung „Kinder- und Jugendtheater“ gegenüber dem „Erwachsenentheater“ nur eine Nebenrolle.
Nach 20 Ausgaben gehört der Preis zum festen Bestandteil der Berliner Theaterlandschaft, seit 2002 wurde er beständig weiterentwickelt. So werden 2022 erstmals insgesamt vier Ikarus-Preise vergeben. Sowohl die Preisjury als auch die Jugendjury werden jeweils einen Preis an ein Kinder- und an ein Jugendtheaterstück vergeben. Alle Preise sind gleichwertig mit einem Preisgeld von 2.500,- € dotiert.
Bisher waren 40 verschiedene Berliner Theater für den IKARUS nominiert. Insgesamt 156 Produktionen (inkl. 2022) wurden nominiert, davon 83 Kindertheaterstücke und 74 Jugendstücke.
Alle Nominierten finden sich hier: jugendkulturservice.de/ikarus/alle-nominierungen
Ausführliche Berichte zu den mit dem IKARUS ausgezeichneten Stücken sowie den Verleihungen gibt es hier:
jugendkulturservice.de/ikarus-archiv
Ob die jeweiligen Stücke noch im Programm sind, lässt sich über die Webseiten der Theater herausfinden. Viele bieten mittlerweile zu ihren Stücken kleine Kurzbeschreibungen auf ihren Webseiten an, dort finden sich in der Regel auch die nächsten Aufführungstermine.
Die Nominierungsjury hat für den IKARUS 2022 insgesamt 83 Premieren , die zwischen 2020 und 30. April 2022 herauskamen besucht. Die acht Mitglieder wurden jeweils für drei Jahre berufen.
2018 wurde der IKARUS durch eine Jugendjury erweitert, welche nach eigenen Kriterien die von der Auswahljury nominierten Inszenierungen bewertet und einen eigenen Jugend-IKARUS verleiht. Der Jugend-IKARUS ist genauso hoch dotiert, wie der Preis der Fachjury und diesem damit finanziell gleichgestellt.
Die Jugendjury wird
kulturpädagogisch angeleitet und in Workshops auf ihre Arbeit vorbereitet. Dort
werden gemeinsam Qualitätskriterien für die kritische Betrachtung von Theater
erarbeitet, die nominierten Stücke werden gemeinsam besucht, besprochen und beurteilt
bis am Ende die große Preisverleihung steht, auf der die IKARUS-Jugendjury ihre
beiden Jugend-IKARUS-Preise übergibt.
Der gesamte Prozess dauert zwischen 5-6 Monaten.