Morgens in einer Berliner Grundschule: Sanita schleicht sich mal wieder verschlafen und viel zu spät zur Tür herein. Sie setzt sich neben Bright, der seinen Kopf in den verschränkten Armen versteckt, als wäre er dann unsichtbar.
Laethicia rückt ratlos ihre Plastikkrone zurecht und starrt auf den Rechenschieber, während Fuat lieber von einer Autofahrt mit seinem Vater träumt. Bright, Sanita, Laethicia und Fuat leben in Berlin und haben das gleiche Problem – sie sind Schulanfänger an der Anna-Lindh-Grundschule in Berlin-Wedding.
Egal ob nigerianisch, bosnisch, deutsch oder türkisch, zur Schule gehen heißt für die 6 bis 8-Jährigen die tägliche Konfrontation mit dem Gefühl, anders zu sein. Aber für Emotionen gibt es im vollen Klassenzimmer keinen Platz. Alltag ist ein einsamer Kampf um Anpassung und Leistung, der seine Ventile sucht. Wer kriegt eine Chance und wer bleibt Außen vor - eine Reise zurück in die Kindheit.
Deutschland 2008, Regie: Sophie Narr, Produktion: HFF "Konrad Wolf", Kamera: Anne Misselwitz
Dokumentarfilm, 92 Minuten, FSK ab 0, empfohlen ab 12 Jahre
„Dieser
rein beobachtende Film ist mehr als ein Kommentar zur deutschen
Bildungs- und Einwandererpolitik. Der Zuschauer wird mitgenommen in den
Alltag von Kindern, die tapfer den Anforderungen im Unterricht begegnen,
aber auch gegen die Lebensumstände außerhalb der Schule kämpfen.“ taz,
Anke Leweke
„Liebevoll porträtiert Sophie Narr kindliche
Anpassungsgabe, Frustration und Rebellion. Die Realtiät prallt auf
verträumte Kinderwelt: ein Film als eine Einladung für Erwachsene.“
zitty, Marisa Lange
„Die Frage, die Sophie Narrs Film aufwirft,
ist schmerzhaft akut: Wie ist es um eine Gesellschaft bestellt, die
Unternehmungslust, Neugierde und Einfallsreichtum ihrer Kinder im Keim
erstickt, weil sie sich nicht die Zeit nimmt, sie zu fördern?“ -
SEHENSWERT. TIP, Alexandra Seitz