Märchen! Vorlesen! Von Oma! Es gibt nichts Besseres. Damit niemand auf ein solch wunderbares Erlebnis verzichten muss, gibt es die Marmeladen-Oma. Im Internet.
Über 200.000 Menschen haben den YouTube-Kanal von Helga Sophie Josefa alias Marmeladenoma abonniert, Tendenz steigend. Die 86jährige Dame liest Märchen vor, gefilmt wird sie dabei von ihrem 16jährigen Enkel Janik. Manchmal sind die beiden auch unterwegs, beispielsweise bei einer Preisverleihung oder in der Sendung mit der Maus. Auch davon gibt es Bilder und Berichte.
Bergeweise erhält die Marmeladenoma Post, und wenn die Schreiberinnen und Schreiber es wünschen, liest die Oma aus den Briefen vor, und beantwortet neugierige Kinderfragen. Zum Beispiel: Welches Haustier hättest du am liebsten? Eine Katze, antwortet die Marmeldadenoma. Dass sie keine hat, liegt daran, dass ihr jüngster Sohn an einer Katzenhaarallergie leidet.
„Alles mögliche“, antwortet die Marmeladenoma auf die Frage, was sie früher beruflich gemacht hat. Putzen, „nächtelang“ stricken, für andere Menschen einkaufen und Besorgungen machen – „gearbeitet habe ich eigentlich immer“.
Sie sagt das in einem warmen Karlsruher Singsang, dessen Eigenheiten nur Einheimische heraushören. Das Badische ist sanfter als im nördlichen Mannheim, ganz anders als das südbadische Alemannisch – und, aber Hallo!, annerschder als das Schwäbische.
Alle Nicht-Berliner Eltern kennen das: in jungen Jahren in der Großen Stadt aufgeschlagen, ein paar mehr oder weniger wilde Jahre gehabt und irgendwann ist man zu dritt, zu viert, zu fünft. Die Großeltern weit weg. Märchen und Geschichten selber vorlesen macht auch Spaß. Aber so eine Oma ist nicht zu ersetzen. Eine, die erzählt von dem strengen Lehrer in den Rechenstunden früher in der Schule. In den Arbeiten hat sie bei ihrer Freundin abgeschrieben, die wiederum hat Hilfe beim Aufsatz bekommen. „Wir sind nie entdeckt worden“, sagt die Marmeladenoma.
Geschichten aus dem Leben sind ein kostbares Nebenprodukt des mittlerweile preigekrönten Kanals. Die eigentliche Aufgabe der Marmeldadenoma ist das Vorlesen – ihr Ziel: Märchen sollen nicht in Vergessenheit geraten. Jeden Samstag liest sie ein Märchen vor, Klassiker der Brüder Grimm genauso wie internationale Märchen. Für Alte und Junge gleichermaßen.
„Der Kanal soll seinen Zuschauern Poesie, Liebe und Zuneigung geben“, sagt die Marmeladenoma auf ihrer Internetseite.
Webseite: marmeladenoma.de
Beispiel: Dornröschen www.youtube.com