Elterntaxi muss nicht sein: Zu Fuß zur Schule

Daniela von Treuenfels
Elterntaxi muss nicht sein: Zu Fuß zur Schule

Nicht nur zum Aktionstag zum Schulbeginn: Verschiedene Initiativen setzen sich dafür ein, dass Kinder ihren Schulweg sicher zu Fuß, mit dem Roller oder mit dem Fahrrad zurücklegen können. Datengestützte Analysen können zur Schulwegsicherheit beitragen.

"Wir appellieren dringend an alle Eltern, gleich zu Beginn des neuen Schuljahres das Auto stehen zu lassen und die Kinder entweder zu Fuß oder mit dem Rad zu begleiten oder sie in Lauf- oder Radelgemeinschaften selbstständig losziehen zu lassen. Kinder, die zu Fuß, mit dem Rad oder mit dem Roller zur Schule kommen, nehmen ihre Umgebung aktiv wahr. Sie lernen so, sich gut zu orientieren und auf sich selbst aufzupassen. Das stärkt ihr Selbstbewusstsein - auch für andere Lebenssituationen," betont Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes zum jährlichen Aktionstag "zu Fuß zur Schule.

Insbesondere mit jüngeren Kindern empfiehlt es sich, vor dem ersten Schultag, gemeinsam einen sicheren Weg festzulegen und mehrmals abzulaufen. Dieser Weg muss nicht der Kürzeste sein, sondern sollte schwierige Straßen und Kreuzungen möglichst umgehen.

Dort, wo das „Elterntaxi“ durch lange Schulwege oder fehlende Schulbusse nicht gänzlich zu vermeiden ist, regen die Verbände an, Fahrgemeinschaften zu gründen. Diese können das Verkehrsaufkommen vor den Schulen erheblich minimieren und so zu mehr Sicherheit beitragen. Empfehlenswert ist außerdem, in einiger Entfernung zur Schule einen gemeinsamen Punkt zum Aussteigen festzulegen oder sogar Elterntaxihaltestellen einzurichten. So können die Kinder auch hier die letzten 300 bis 500 Meter zu Fuß gehen.

Erfahrungen im Straßenverkehr vertiefen, aber auch die Vorteile des Zu- Fuß-Gehens entdecken, können Kinder während der Aktionstage „Zu Fuß zur Schule und zum Kindergarten“ zwischen dem 18. und 29. September. Zu diesen rufen das Deutsche Kinderhilfswerk und der VCD gemeinsam auf. Jeder kann mitmachen unter www.zu-fuss-zur-schule.de.

Zu Fuß zu Schule

Aktionstage „Zu Fuß zur Schule“: www.zu-fuss-zur-schule.de
Tipps für den sicheren Schulweg: www.vcd.org/zu-fuss-zur-schule
Erobere Dir die Straße zurück: www.vcd.org/strasse-zurueckerobern

100 Schulzonen

Mit der Kampagne #100Schulzonen macht die Initiative changing cities sich für verkehrsfreie Zonen vor Berliner Schulen stark. Vor jeder Einrichtung soll der Straßenraum den Schulkindern gehören, befreit von Kfz. Die Aktivisten fordern jedes Jahr vor hundert Berliner Schulen die Einrichtung verkehrsberuhigter Schulzonen, also 100 Schulzonen pro Jahr bis 2030. In Nebenstraßen, so ein Vorschlag, könne beispielsweise ein Teil der Straße mit Hilfe von Pollern für Kinder geöffnet werden, als erweiterter Schulhof. Aber auch die Hauptverkehrsstraßen müssten in die Planung einbezogen werden.

Regelmäßig finden Schulzonen-Aktionen statt, an denen Interessierte sich beteiligen können.

Alle Infos: changing-cities.org/100schulzonen

Sichere Schulwege recherchieren

Seit einigen Jahren gibt es das Portal gefahrenstellen.de, das mithelfen möchte, gefährliche Bereiche im Straßenverkehr zu beseitigen. Seit Sommer 2022 ist über die Website auch die Planung eines möglichst sicheren Schulweges möglich. Dieser digitale Schulwegplaner, der auf der Startseite unter „Schulwege“ zu finden ist, steht Schülern und Eltern für die Recherche nach einer geeigneten Route kostenfrei auch für ganz Berlin zur Verfügung.

Auf der Website können Besucher ihnen bekannte gefährliche Bereiche im Straßenverkehr mit wenigen Klicks eintragen. Diese Daten werden mit weiteren Daten zusammengeführt, insbesondere den polizeilichen Unfalldaten. Aus all diesen Daten wird der so genannte Gefahrenscore berechnet. Dieser zeigt, an welchen Stellen im Verkehr es besonders gefährlich ist. Diese Stellen sind auf der Gefahrenkarte in fünf Gefahrenlevel eingefärbt je röter, desto gefährlicher.

Wer nun Start- und Zielpunkt eingibt, nutzt eine Art Navigationssystem: Nur, dass die Karte nicht den schnellsten oder kürzesten Weg berechnet, sondern den sichersten. Dies tut der Planer auf Basis der Gefahrenkarte: Er versucht auf dem Weg von Start zu Ziel die als gefährlich eingestuften Bereiche zu meiden. Die Routenführung lässt sich variieren, indem der Gefahrenlevel verändert wird.

gefahrenstellen.de wurde entwickelt von der Initiative für sicherere Straßen in Kooperation mit Universitäten und Unternehmen. Das Projekt wird durch das Bundesverkehrsministerium gefördert.

Gefahrenstellen.de Schulwege

www.gefahrenstellen.de

Datenbasierte Schulwegplanung in Kreuzberg

Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg hat sich zum Ziel gesetzt, allen Kindern zu ermöglichen, sicher und selbständig zur Schule zu kommen. Ein vom Straßen- und Grünflächenamt beauftragtes Datenprojekt in Kooperation mit FixMyCity liefert objektive Daten zu Schulwegsicherheit bzw. Gefährdungssituationen für Kinder entlang von Schulwegen.

Die Datenvisualisierung zeigt, welche Straßen im Bezirk potentiell von wie vielen Schülern genutzt werden. Die Datenanalyse zeigt, welche Wege täglich von wie vielen Schülern im Grundschulalter zurückgelegt werden, bzw. welche Routen sich idealerweise anbieten.

Weitere Karten zeigen die zulässigen Höchstgeschwindigkeiten an den Schulstandorten, fehlende Querungsmöglichkeiten und Unfälle mit Fußgängerbeteiligung. Die kombinierte Analyse dieser Daten ermöglicht es dem Bezirksamt, Maßnahmen der Schulwegsicherheit anhand der Parameter Bedarf und Sicherheit zu definieren und zu priorisieren.

Alle Infos zum Datenprojekt:

fixmyberlin.de/schulwegsicherheit/friedrichshain-kreuzberg

Bildung

Bildungspolitik - was Parteien, Organisationen, wissenschaftliche Einrichtungen zum Thema Schule und frühkindliche Bildung sagen.

Schule - Infos, Ideen, Akteure.

Darf das so sein? Warum geht das nicht? Wie ist das geregelt? Unsere Kolumnisten klären Schulrechtsfragen: Schulrechtsanwalt Andreas Jakubietz stellt Fallbeispiele aus seiner beruflichen Praxis vor. Die langjährigen Elternvertreter Constantin Saß und Ruby Mattig-Krone beantworten Elternfragen.

Kita: rund um Kinderbetreuung und frühkindliche Bildung

Kindermedien: Apps und Webseiten für Kinder

Lernorte: Orte zum Lernen und Spaßhaben jenseits der Schule

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