Verband der Fördervereine: Sicherheit ist Sache des Arbeitgebers

12. Feb 2021

Daniela von Treuenfels

Schulen auf – aber wie? Über Elternengagement und Spendengelder für Masken und Luftfilter spricht Claudia Nickel, Geschäftsführerin des Landesverbandes der Kita- und Schulfördervereine Berlin-Brandenburg, im Interview.

Die Infektionszahlen sinken, die Inzidenzwerte erreichen wieder Werte unter 100, die „Öffnungsdiskussionsorgie“, wie die Kanzlerin es formuliert haben soll, beginnt. Wann es wieder losgehen soll mit dem Präsenzunterricht ist noch offen, aber „sicher“ soll es sein. Mit Abstand, Wechselunterricht, medizinischen Masken – und Frischluft. Dass Lüften im Winter schwierig werden würde, war lange klar, aber Geld für Luftfilter gab es erst im November. Sehr spät und zu wenig, weshalb der Senat jetzt noch einmal nachlegt.

Zu wenig, zu langsam – wenn es den Schulen an etwas fehlt, können Fördervereine das zumindest teilweise kompensieren. Über die schnelle Hilfe vor Ort sprachen wir mit Dr. Claudia Nickel, Geschäftsführerin des Landesverbandes der Kita- und Schulfördervereine Berlin-Brandenburg e.V. (lsfb).

Claudia Nickel, Geschäftsführerin des Landesverbandes der schulischen Fördervereine e.V. (lsfb)

In Krisenzeiten ist ehrenamtliches Engagement besonders gefordert. Was kam auf die Fördervereine in der Corona-Pandemie zu?

Claudia Nickel: Im ersten Lockdown haben Fördervereine zum großen Teil Masken für die Schulen angeschafft oder auch bei der Umsetzung des digitalen Unterrichts unterstützt, wie sie eben konnten. Der Bedarf war überall sehr groß, und die Vereine haben da sehr viel Unterstützung geleistet. Wir sind dabei, dazu genauere Zahlen und Informationen von den Fördervereinen einzuholen.

Im Moment haben wir einige Anfragen zu Luftfiltern. Hierzu gibt es beispielsweise Fragen zur Übereignung der Geräte an die Schule. Eine winzige Formalie von großer Bedeutung, da es um Haftungsfragen geht.

Dass Schulgemeinschaften in Eigeninitiative Luftfiltergeräte anschaffen, ist nicht überall gerne gesehen. Der Steglitz-Zehlendorfer Schulstadtrat Mückisch ruft Eltern dazu auf, Spenden direkt an das Bezirksamt zu überweisen.

Mich überrascht sehr, dass so selbstverständlich davon ausgegangen wird, dass Eltern sich an den Kosten der Anschaffung beteiligen. Bei größeren Investitionen wie zum Beispiel Klettergerüsten für den Schulhof ist es Usus, dass das zuständige Amt und der Verein sich über Qualitätsstandards und mögliche Modelle austauschen. So etwas hätte ich mir hier auch gewünscht. Aber kein Bezirk hat dazu mit uns Kontakt aufgenommen.

Ein ordentliches Luftfiltergerät kostet mindestens 3000 Euro. Haben Fördervereine das auf der hohen Kante?

Das ist von Verein zu Verein sehr unterschiedlich. Einige Vereine verfügen nicht mal über ein so hohes Jahresbudget. Andere Vereine verfügen über eine solche Summe, auch weil sie wegen der Pandemie ihre ursprünglich geplanten Projekte nicht realisieren konnten. In einem Fall hat ein Spendenlauf eine gewisse Summe eingebracht, die eigentlich für Sportgeräte gedacht war. Jetzt soll das Geld für Luftfilter verwendet werden. Die Kinder sind also Runden gerannt für einen Virenfilter, den sie wahrscheinlich sonst eher nicht bestellt hätten.

Pädagoginnen und Pädagogen an Kitas und Schulen haben verständlicherweise Angst um ihre Gesundheit. Aber für die Sicherheit des Personals ist ganz klar der Arbeitgeber zuständig. Hier muss der Senat investieren, nicht die Eltern.

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