13. Okt 2021
Stillen ist artgerechte Babynahrung, und zwar die einzige. Davon ist die Stiftung Kindergesundheit überzeugt und rät zur Muttermilch mit ihren zahlreichen langfristigen Vorteilen.
Mit der Muttermilch werden gleich am Anfang des Lebens mehrere Grundsteine für die spätere Gesundheit des Kindes gelegt, erklärt Professor Berthold Koletzko, Stoffwechselexperte der Universitätskinderklinik München und Vorsitzender der gemeinnützigen Stiftung.
• Die Milch der Mutter verringert das Risiko des Kindes, mit gefährlichen Krankheiten angesteckt zu werden. Sie enthält eine Reihe von Abwehrstoffen, die miteinander zusammenwirken und Infektionen und Entzündungen verhindern können. So kann das Risiko eines gestillten Babys, an akuten Magen-Darm-Infekten zu erkranken, um bis zu einem Drittel reduziert werden.
• Auch die Gefahr von schmerzhaften Mittelohrentzündungen wird durch das Stillen verringert.
• Stillen senkt die Gefahr des gefürchteten plötzlichen Krippentodes SIDS um 15 bis 36 Prozent.
• Bei Asthma werden zwei von hundert späteren Erkrankungen durch die Muttermilch verhindert, bei der Neurodermitis bleibt etwa drei von hundert Kindern die Krankheit erspart.
• Das Stillen fördert die seelische Bindung zwischen der Mutter und ihrem Baby und vermittelt dem Kind emotionale Sicherheit und Geborgenheit.
• Für die stillende Mutter selbst sinkt das Risiko für Krebserkrankungen der Brust, der Eierstöcke und der Gebärmutterschleimhaut sowie das Erkrankungsrisiko für Diabetes Typ 2.
„Ein eindrucksvolles Beispiel für die langfristig prägenden Wirkungen der Säuglingsernährung ist der schützende Effekt des Stillens hinsichtlich des späteren Auftretens von Übergewicht und Adipositas“, so Berthold Koletzko. „Stillen im Säuglingsalter hat sich in zahlreichen Studien als ein wirksamer Schutzfaktor gegen Adipositas im späteren Leben gezeigt. Das Risiko wird durch Teilstillen ebenso verringert wie durch ausschließliches Stillen.“
Die Zusammensetzung der Muttermilch ändert sich mit der Dauer der Stillzeit. Der Nährstoffzufuhr wird so an das jeweilige Entwicklungsstadium des Babys bedarfsgerecht angepasst. Während der ersten etwa fünf Tage nach der Geburt bekommt das Baby die gelbliche Vor- oder Frühmilch (Kolostrum). Sie entspricht mit ihrem hohen Eiweißgehalt den Verdauungsbedingungen eines Neugeborenen. Mit dem Kolostrum gehen auch wichtige Immunsubstanzen wie Immunglobuline und Leukozyten auf das Baby über. So entsteht auch schon bei einer relativ geringen Trinkmenge in den ersten Lebenstagen ein sehr wertvoller Infektionsschutz.
Etwa ab dem sechsten Tag nach der Geburt wird die so genannte transitorische Milch gebildet, wobei die Menge der Muttermilch deutlich ansteigt. Von einer reifen Milch spricht man ab der dritten Woche. Im Verlauf der Stillperiode gibt es weitere deutliche Änderungen in der Zusammensetzung der Muttermilch: Ihr Gehalt an Eiweiß und Mineralien wird geringer, während die Konzentration von Fetten deutlich zunimmt. Sogar im Laufe jeder einzelnen Stillmahlzeit ändert sich die Zusammensetzung der Milch. So steigt der Fettgehalt der Muttermilch während des kindlichen Trinkens um etwa das 1,5- bis Dreifache, so dass das Baby bei Beginn der Stillmahlzeit zunächst eine an Eiweiß, Mineralien und wasserlöslichen Vitaminen reiche Milch aufnimmt, bei großem Hunger und hohem Saugbedürfnis dann aber eine zunehmend Fett- und energiereichere Milch zu trinken bekommt.
https://www.kindergesundheit.de/
Initiative babyfreundliches Krankenhaus
Nationale Strategie zur Förderung des Stillens
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