20. Apr 2023
Die AfD-Fraktion ist mit ihrem Ansinnen gescheitert, vier Sportstunden pro Woche in allen Schulformen der Klassenstufen 4 bis 10 als durchgängiges Pflichtfach einzuführen und in alle Stundentafeln zu implementieren.
Der entsprechende Antrag (20/5366) wurde von den anderen Fraktionen am Mittwoch im Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung abgelehnt. Neben den vier Sportstunden pro Woche hatte die AfD in ihrem Antrag einen durchgängigen Schwimmunterricht in den Klassenstufen 1 bis 4 sowie regelmäßige verpflichtende Schulwettkämpfe innerhalb der Schule „bis hin zu deutschen Schulmeisterschaften“ gefordert.
Als reinen Populismus bezeichnete Katrin Zschau (SPD) den Antrag. Zudem sei der Bund für die Schulpolitik nicht zuständig. Gleichwohl sollte der Bund auch weiterhin mit Programmen die Länder bei der Sanierung von Sport- und Kultureinrichtungen unterstützen. Daniela Ludwig (CDU/CSU) räumte ein, dass das Thema Schwimmunterricht „existenziell“ sei. Oft scheitere der Unterricht an fehlender Infrastruktur, sagte sie. Über Bundeshilfen für Lehr-Schwimmbäder müsse daher nachgedacht werden, befand sie und verwies ebenfalls auf die fehlende Zuständigkeit bei der Frage der Zahl der Sportstunden.
Handwerklich miserabel sei der Antrag, befand Nina Stahr (Bündnis 90/Die Grünen). Der Bundestag entscheide nicht über die Stundentafel an den Schulen. Kritik übte sie auch an der von der AfD-Fraktion angeregten Einführung verpflichtender Schulwettkämpfe. Zusätzlicher Leistungsdruck fördere nicht die Freude an der Bewegung, sagte Stahr.
Dieser Einschätzung schloss sich auch Nicole Gohlke (Die Linke) an. Statt um Disziplin und Konkurrenz sollte es beim Schulsport um Werte wie Toleranz, Respekt, Kooperation und Fairness gehen, sagte sie. Ria Schröder
(FDP) nannte den Schwimmunterricht „überlebenswichtig“. Ihm müsse eine noch größere Bedeutung zugebilligt werden. Angesiedelt sei das Thema aber auf Landesebene, so Schröder, die davor warnte, immer mehr Zuständigkeiten aus den Ländern und den Kommunen dem Bund übertragen zu wollen.
Gescheitert ist die AfD-Fraktion auch mit der Forderung, dass Ganztagsschulen eine verbindliche Kooperation mit Sportvereinen eingehen müssen. Damit an den Ganztagsschulen Sport und Bewegung von Kindern und Jugendlichen nicht zu kurz kommen, sollen Vereine das dortige Sportangebot ergänzen, heißt es in dem Antrag der Fraktion (20/5557). Diese verbindlichen Kooperationen zwischen Schulen und Sportvereinen sollen laut AfD nicht den eigentlichen Sportunterricht ersetzen, sondern eine für Schüler kostenlose Ergänzung darstellen.
Auch dieser Antrag fand keine Zustimmung in den
anderen Fraktionen. Zum einen sei auch bei dieser Frage der Bund nicht
zuständig, hieß es. Zum anderen mache eine verpflichtende Kooperation zwischen
Vereinen und Schulen wenig Sinn.
aus "Heute im Bundestag" vom 19.4.2023
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