Seewanderung: Grimnitzsee (Barnim)

22. Mai 2023

Norman Heise
Seewanderung: Grimnitzsee (Barnim)

200 Jahre Glasbrennerei prägten die Gegend um den Grimnitzsee. Heute führt ein (Rad-) Wanderweg durch Natur und Geschichte.

Der Grimnitzsee im nördlichen Landkreis Barnim im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin bei Joachimsthal ist ein großer, flacher Grundmoränensee. Er ist in der Weichsel-Kaltzeit als Zungenbeckensee entstanden. Die End- und Seitenmoränen bildeten dabei einen natürlichen Damm. Durch feine Sedimente wurden der Boden und die Endmoräne derart abgedichtet, dass sich das Schmelzwasser des Gletschers in diesem Becken sammeln und nach dem Rückzug der Gletscherzunge einen See bilden konnte.

Der besonders feine Sand zog die Glasmacher in die Region. Laub und Rinden des dichten Buchenwaldes lieferten zudem die Pottasche und das Holz den notwendigen Heizwert, um hier Glas zu brennen. Produziert wurden Trinkgläser, Humpen, Pokale mit gemalten Fürstenwappen, Weinkrüge, Harngläser und Schröpftöpfe sowie durchsichtige Scheiben.

In der Mark Brandenburg wurden von 1601 bis 1792 in 60 Orten 70 Glashütten gebaut und betrieben. Die erste Hütte wurde 1575 am Fuße der Askanierburg in Grimnitz gegründet. Im Frühjahr 1601 war Planungsbeginn einer Hütte auf dem Gebiet der heutigen Stadt Joachimsthal. Um noch mehr Arbeiter und deren Familien aufnehmen zu können und eine entsprechende Infrastruktur zu schaffen, erhielt Joachimsthal die Stadtrechte.

Mit Unterbrechungen durch Kriege wurde am Grimnitzsee bis 1792 Glas hergestellt, zuletzt Flaschen, Trinkgläser, Apothekenflaschen, Fensterglas, Schnapsflaschen, bemalt mit Emaillefarben in volkstümlicher Manier.

Wir starten die heutige Tour am Parkplatz bei der Dorfkirche Althüttendorf. Von hier aus mussten damals die Glasmacher aus der „alten“ (vorletzten) Hüttensiedlung via Pferd oder zu Fuß zu ihrem neuen Arbeitsplatz, der letzten betriebenen Glashütte pendeln.

Die Wege sind größtensteils asphaltiert, was eine Umrundung mit dem Fahrrad sehr angenehm macht. Außerdem gibt es mit Ausnahme eines Stücks in Joachimsthal keine Fußgängerwege. Man läuft daher teilweise auf der Straße. Diese sind aber eher wenig befahren.

Auf der Dorfstraße gehen wir an der Kirche vorbei bis zum Wiesenweg und biegen hier links ab. Nach ein paar Metern gibt es zwischen einer Doppelgarage und einem Haus einen schmalen Weg auf der rechten Seite, der zu einer Badestelle führt. Diesem Weg folgen wir zum Wasser und können so zum ersten Mal auf den See schauen.

Mit dem Wasser im Rücken laufen wir vorbei an den Toiletten zurück zur Dorfstraße und biegen links ab. Wir folgen der Dorfstraße, die im weiteren Verlauf rechts abbiegt und zur Neugrimnitzer Straße wird.

An der folgenden Gabelung halten wir uns links und laufen so weiter parallel zur Autobahn, die uns als Geräuschkulisse auf dem rechten Ohr noch ein paar Kilometer begleiten wird. Dafür gibt es links schöne Natur zu sehen.

Auch an der nächsten Gabelung bleiben wir auf dem Weg, der nach links in Richtung Joachimsthal führt. Nach ein paar hundert Metern erreichen wir den Wald, der den Autobahn-Sound allmählich schluckt, bis er nicht mehr hörbar ist.

Wald und Wiesen wechseln sich ab, bis wir auf die Straße Glambecker Straße treffen. Hier erneut nach links. Wir erreichen Joachimsthal.

Wir bleiben auf der Hauptstraße, die im weiteren Verlauf nach links abbiegt. An der nächsten Gabelung verlassen wir die Hauptstraße und laufen auf dem Wiesenweg weiter und zwischen Grundstücken bis zur Bahnstrecke.

Vor der Bahn biegen wir links ab und laufen parallel zur Bahn bis nach Grimnitz. Der Weg endet und wir laufen nach rechts weiter auf der Grimnitzer Straße. Diese biegt im Verlauf links ab.

An der nächsten Gabelung biegen wir halbrechts auf die Hövelstraße ab. Bei der nächsten Gelegenheit nach links abbiegen. So landen wir auf der Strandpromenade, die uns ein paar Meter weiter zu einer Badestelle mit Spielplatz bringt. Hier rasten wir mit Blick auf den See.

Zurück auf der Strandpromenade biegen wir wieder in die Hövelstaße ab, aber laufen nicht auf gleichem Weg zurück, sondern biegen bei der ersten Gelegenheit nach links. Verwirrenderweise heißen alle Straße Hövelstraße.

Nach ca. 560m kommt wieder eine Weggabelung. Für uns geht es links auf dem Seeweg weiter. Auf diesem Weg bleiben wir die nächsten 4km. Es gibt drei Möglichkeiten bei kleinen und größeren Stränden ans Wasser zu gelangen. An dieser Strecke liegt auch das eine oder andere gastronomische Angebot.

Nach den 4km landen wir wieder an der Dorfstraße, wo unsere Runde begann. Nach rechts Richtung Kirche und an ihr vorbei zum Parkplatz bringt uns zum Ende der Runde.

Die Tour zum Nachwandern unter www.komoot.de

Quellen / Leseempfehlungen

wikipedia.org/wiki/Grimnitzsee

www.schorfheide-chorin-biosphaerenreservat.de/Schorfheide/Wandern/Grimnitzsee-Joachimsthal

www.neb.de/ausfluege-grimnitzsee

www.glashuettegrimnitz.de/geschichte-der-glash%C3%BCtte

Ausflugsziele

GlashütteGrimnitz

Hörspielbahnhof Joachimsthal

Infotafel am Grimnitzsee

Alle Seewanderungen

Norman wandert fast jeden Sonntag um einen See herum. Meistens in Brandenburg, manchmal in Berlin, und sogar in seinen Urlauben findet er immer ein Gewässer, das sich umrunden lässt. Seine Ausflüge dokumentiert er auf seinem Blog und der Wanderplattform Komoot. Wir übernehmen die Wandertipps unserer Region und ergänzen sie mit Wissenswertem, interessanten Details oder kuriosen Geschichten, die wir im Netz finden.

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