Seewanderung: Kietzer See

06. Nov 2023

Norman Heise
Seewanderung: Kietzer See

Die Altfriedländer Teichlandschaft ist ein Vogelparadies und ein Europäisches Vogelschutzgebiet. Zu jeder Jahreszeit sollten Naturliebhaber ein Fernglas dabeihaben.

Der Kietzer See ist mit etwa 200 ha Fläche der größte Teich der Altfriedländer Seen- und Teichlandschaft und ein zentraler Punkt im Europäischen Vogelschutzgebiet Märkische Schweiz. Das 280 ha umfassende Teichareal wurde zwischen 1965 und 1972 angelegt und seitdem zur Fischintensivzucht genutzt.

Im Herbst ist der Kietzer See Durchzugsgebiet für mehrere 1000 Saat- und Bleßgänse auf ihrem Weg in die Sommer- bzw. Winterquartiere. Auf den Schlammflächen des abgelassenen Teiches kann man in dieser Zeit seltene Watvögel beobachten. So lassen sich hier beispielsweise Flußregenpfeifer, Rotschenkel, Alpenstrandläufer und Bekassine zur Rast nieder.

Das Gewässer befindet sich am Nordostausgang der Buckower Rinne, einer glazialen Schmelzwasserrinne, die sich in den letzten beiden Phasen der Weichsel-Eiszeit zwischen dem von Toteis gefüllten Oderbruch und dem Berliner Urstromtal herausgebildet hat und die Barnimplatte von der Lebuser Platte trennt. Am Rande des Oderbruchs hat sich zwischen dem Kietzer See und dem westlich benachbarten Klostersee eine schmale Landzunge geformt, auf der sich zwischen den Seeufern das Dorf Altfriedland erstreckt.

Hier entstand im 13. Jahrhundert das Kloster Friedland. Einerseits galten in dem Nonnenkloster die Regeln der Zisterzienser: bescheidene Ernährung mit Gemüse ohne jedes Fleisch und strohgedeckte Betten ohne Polster. Ansonsten galt die Devise „Ora et labora“, bete und arbeite. Zwar fanden auch bürgerliche Töchter in Friedland Aufnahme, doch diente das Kloster als Standesinstitution in erster Linie der Versorgung der unverheirateten Frauen des lokalen Adels.

Nun. Was tun reiche adlige Damen, die teilweise über private Leibrenten verfügen, wenn sie in einem Kloster aufeinandertreffen? Die Nonnen standen in regem Austausch mit ihren Familien und weltlichen Bürgern, hielten die Klausur nicht ein, verließen das Kloster und empfingen Gäste. Sie lebten weltlichen Kleiderluxus aus, verfügten über eigene Dienerinnen oder sogar eigene Zimmer und feierten ausgelassen.

Hoch die Tassen! Wir beginnen schmunzelnd unsere Runde, nicht ohne uns einen Besuch der Klosteranlage im nächsten Sommer vorzunehmen. Für heute mühen wir uns ab mit einer Menge umgestürzter Bäume, die auf den Wegen liegen. Der Weg ist teilweise nicht immer leicht zu finden; Der Status „Fortgeschritten“ bei der Orientierung und Wegesuche sei empfohlen.

Wir starten auf dem großen Parkplatz an der B167 vor Altfriedland. Unsere ersten Schritte führen auch in Richtung Altfriedland, aber nur bis über den Klosterseegraben und dann nach rechts direkt am Karpfenteich entlang.

Hinter dem Karpfenteich müssen wir die Straße überqueren und auf der anderen Seite an der dickstämmigen Napoleon-Eiche vorbei und weiter parallel zur B167 laufen. So erreichen wir wieder eine Straße. Hier nach links und wieder über die B167. Auf der B167 wandern wir ohne Fußweg, also neben der Straße, ca. 600m bis zu einer namenlosen Privatstraße, die nach links führt. Sie liegt etwa auf Höhe des Schildes „Naturpark Märkische Schweiz“.

Wir folgen dem Verlauf der Privatstraße, vorbei an Solarfeldern. Wenige Meter vor ein paar Torpfosten führt ein Weg nach links in Richtung Kietzer See. Der erste Teil des Weges ist noch gut erkennbar. Dann wird es etwas schwierig, weil der Weg scheinbar nicht mehr so häufig genutzt wird. Das wird aber nach ein paar Meter hinter dem kleinen Hochstand wieder besser.

Der Weg knickt irgendwann nach rechts ab. Hier bei der nächsten Gelegenheit wieder links abbiegen.

Es folgt auf Höhe eines blauen Rohrs, was aus dem Boden ragt, eine Möglichkeit nach links abzubiegen und zurück in Richtung See zu laufen. Diese Variante nutzen wir. Hier kommen aber jede Menge umgestürzter Bäume, die es zu umlaufen oder zu überklettern gilt. Wer das nicht möchte, wandert hier geradeaus weiter und sucht auf der Karte den Anschlusspunkt zum späteren Routenverlauf.

Wir folgen dem Weg, der dem Uferverlauf folgt und dann wieder nach rechts abknickt. So gelangen wir an eine Kreuzung mit einer etwas nutzlos wirkenden Schranke. Hier nach links zurück in Richtung Wasser laufen.

Vor dem Wasser den weiteren Weg suchen, der nach rechts führt. Auf der Karte ist hier kein Weg eingezeichnet, aber er ist da. Auch hier liegen wieder viele abgeknickte und umgefallene Bäume. Beim Umlaufen gerät der Weg schonmal aus dem Blick und teilweise ist der auch schon mit Gras so überwachsen, dass man ihn nicht mehr richtig erkennt.

Im weiteren Verlauf wird aus dem Weg ein Trampelpfad durch kniehohes Gras. Irgendwann verschwindet der Weg ganz. Am besten immer am Uferverlauf orientieren und in Sichtweite des Sees bleiben. Auch hier kommt später wieder ein breiter Weg.

Auch das nächste Teilstück ist auf der Karte nicht als Weg dargestellt. Aber auch hier ist ein Weg. Diesmal sogar breit, ohne Bäume am Boden und mit Seeblick. So wandern wir, bis es tatsächlich nicht mehr weitergeht und ein breiter Weg nach rechts führt.

Diesem Weg müssen wir nun zwei Kilometer folgen. Dieser Streckenabschnitt wirkt etwas trostlos und ist zumindest während unseres Besuches sehr matschig. Hier kreuzt auch der Weg, den wir oben als Alternative benannt haben.

Am Ende wartet eine asphaltierte Straße. Hier nach links, bis zur anderen Seite des Quappendorfer Kanals und wieder nach links. Am Kanal geht es nun wieder 2,7km geradeaus bis wir erneut eine Straße mit einer Brücke über den Kanal erreichen. Hier wieder nach links, über die Brücke und ca. 860m auf der Straße in Richtung Westen laufen.

Bei der ersten Gelegenheit mal wieder nach links abbiegen. An der Stöber nach Süden wandern und dem Wegweiser in Richtung Altfriedland (grüner Kreis auf weißem Quadrat) folgen. Der Weg biegt nach rechts ab und führt uns nach Altfriedland.

Immer geradeaus laufen wir bis zum Kloster. Beim Parkplatz am Kloster zeigt der nächste Wegweiser nach rechts. Es geht ein kurzes Stück am Kloster entlang und dann wieder nach links. Wir folgen dem Weg, der leicht nach rechts abbiegt.

Bei der folgenden Kreuzung nach links, so landen wir auf der Kastanienallee, die uns aus Altfriedland hinaus und zurück zum Parkplatz an der B167 führt. Hier endet unsere Runde.

Die Tour zum Nachwandern unter www.komoot.de

Quellen / Leseempfehlungen

Der See

www.maerkische-schweiz.com/naturpark

de.wikipedia.org/wiki/Kietzer_See

Das Kloster

klosterland.de/kloster/altfriedland

de.wikipedia.org/wiki/Kloster_Friedland

Der Naturpark

www.maerkische-schweiz-naturpark.de

Vogelschutzgebiet

www.oderbruch-blog.de/naturschauspiel-vogelzug-tausender-g%C3%A4nse-und-kraniche

de.wikipedia.org/wiki/Europ%C3%A4isches_Vogelschutzgebiet_Altfriedl%C3%A4nder_Teich-_und_Seengebiet

www.seenland-oderspree.de/birdwatching/altfriedlaender-teiche

Kietzer See

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Norman wandert fast jeden Sonntag um einen See herum. Meistens in Brandenburg, manchmal in Berlin, und sogar in seinen Urlauben findet er immer ein Gewässer, das sich umrunden lässt. Seine Ausflüge dokumentiert er auf seinem Blog und der Wanderplattform Komoot. Wir übernehmen die Wandertipps unserer Region und ergänzen sie mit Wissenswertem, interessanten Details oder kuriosen Geschichten, die wir im Netz finden.

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