15. Mär 2023
Die Verlandung des Seddiner Sees lässt sich wohl nicht mehr aufhalten – auch weil den Menschen die Phantasie zum Umdenken fehlt.
Wer dieser Tage Richtung Fläming aufbricht und sich vor der Reise im Netz ein wenig schlau machen will, der muss feststellen, dass die Menschen rund um den Seddiner See in Sorge um ihr Gewässer sind. Um genauer zu sein: die Leute sind in Aufruhr.
Die Gemeinde Seddiner See berichtet routinemäßig über den Pegelstand und kann am 12. März nach regenreichen Wintermonaten leicht steigende Werte bekanntgeben. Im Vergleich zum Januar 2018 ist der Wasserstand dennoch ein Meter tiefer.
Die Gemeinde Wildenbruch lädt am 19. März ein zur „Seerettungsaktion“. Freiwillige sollen beim Bau von Benjeshecken helfen, also Gehölzschnitt aufschichten, um die Uferzonen zu schützen.
Die Verwaltung des Naturparks Nuthe-Nieplitz dokumentiert Ergebnisse einer Fachtagung unter dem Titel „Wie steht es um den Seddiner See – ist er zu retten?“
„Der große Seddiner See ist in den letzten Jahren immer weiter geschrumpft, die Uferkannte an manchen Stellen schon bis zu 50 Meter zurückgewichen“, heißt es bei der Stadt Beelitz. Deshalb habe man sich nun dem Förderverein Seddiner See angeschlossen.
Der Förderverein hält weitere beunruhigende Fakten bereit: „Der Seddiner See ist ein von Grundwasser gespeister See. Die Füllmenge korreliert mit der Höhe der Grundwasserpegel. Auch der Grundwasserpegel ist in den letzten sieben Jahren um mehr als 130 cm gefallen. Von Hydrologen wird für das Jahr 2050 eine Seepegelabsenkung des großen Seddiner Sees um ca. weitere 150 cm prognostiziert. Baden, Schwimmen und Angeln im Seddiner See wird dann nicht mehr möglich sein.“
Die vergangenen Dürrejahre haben die Folgen der menschengemachten Einflüsse auf Natur und Klima noch einmal besonders deutlich gemacht. Gelitten hat das Gewässer unter seinen Anrainern jedoch schon vor Jahrzehnten. Das ehemalige „Kombinat Industrielle Mast“ Kähnsdorf zog für seinen Betrieb jährlich 204.000 m³ Wasser aus dem See. Auch der trophische Zustand des Gewässers wird weitgehend auf die Entenmast zurückgeführt, die in den 1950er-Jahren als Freiwasserhaltung erfolgte. 1964, nach Einstellung der Freiwasserhaltung, liefen die Abwässer des Kombinats rund ein halbes Jahr über einen Oxidationsgraben ungeklärt in den See.
Versuche, diese Umweltsünden in den folgenden 30 Jahren zu kompensieren, scheiterten weitgehend. Heute sind es andere, die See- oder Grundwasser in Größenordnungen brauchen: eine Golfanlage, die Spargelbauern, Gartenbesitzer. Die Ratlosigkeit bleibt dieselbe, eine Lösung – Fachleute fordern ein „massives Umdenken“ - ist nicht in Sicht.
Im vergangenen Jahr war es noch möglich, Waldbrände mit Wasser aus dem Seddiner See zu löschen.
An dieser Stelle hören wir auf zu denken – und wandern los:
Die Runde um den See ist bestens ausgeschildert. Einfach der Beschilderung für den Rundweg und dem grünen und blauen Kreis auf weißem Quadrat folgen.
Wir starten die Umrundung in Wildenbruch an der Kirche mit Friedhof. Auf der Dorfstraße geht es mit der Kirche im Rücken nach Süden und auf das östliche Ende des Sees zu.
Nachdem dieses Ende passiert ist, biegt der Weg nach rechts ab. Hier kann man theoretisch dichter am Wasser laufen, aber ein Schild verweist darauf, dass es nicht der Wanderweg ist. Den finden wir noch ein Stück weiter geradeaus und dann auch nach rechts.
So geht es eine Weile geradeaus. Wir sind einem Pfad auf der Karte folgend nach rechts abgebogen und so zum Ufer gelangt. Durch den Wasserstand war es möglich direkt am Wasser zu laufen. Der Weg endet am Zaun einer Badestelle. Es gibt in der Nähe zwar eine Möglichkeit der Rückkehr zum Hauptweg. Wir haben aber zu spät gesehen, dass auch hier der Hinweis gegeben wird, auf dem Wanderweg zu bleiben. Dem sind wir dann auch gefolgt.
So geht es zur Badestelle. Wir hatten Glück und die Toren waren offen. In der Saison muss man vermutlich außen herumlaufen. Aber auch hier hilft der Wegweiser.
Nach der Badestelle nehmen wir die Benjeshecke wahr, die auch vorher schon zu sehen war. Sie ist ein Projekt zum Schutz der Uferzone.
Vorbei am Kähnsdorfer See erreichen wir Kähnsdorf. Auf dem befestigten Fußweg geht es durch das kleine Dorf. Gegen Ende gabelt sich der Weg. Wir halten uns rechts und bleiben am See. Zwischen Pferdekoppeln und See führt der unbefestigte Weg bis Seddin. Hier wechseln wir wieder auf den befestigen Fußweg neben der Straße, der uns bis zum westlichen Ende des Sees führt. Weil wir wirklich umrunden, sind wir hier eine Acht gelaufen. An der Hauptstraße kann man sich entscheiden noch weiter geradeaus zu laufen und den Kleinen Seddiner See auch noch zu umrunden oder gleich nach rechts abzubiegen, um über das Westufer mit einer Art Damm zwischen Großem und Kleinem Seddiner See zum Nordufer der Großen Seddiner Sees zu gelangen.
Der Weg um den Kleinen Seddiner See ist einfach. Zuerst zwischen den Häuser weiterlaufen. Nach dem letzten Haus auf der rechten Seite kommt der See in den Blick. Der Weg folgt dem Uferverlauf und man kommt am Ende auch am Ende des oben erwähnten Dammes an.
Auch hier weist der Wegweiser wieder die Richtung. Es geht vorbei an der Heimvolkshochschule, einem Campingplatz, Ferienhaussiedlungen und einem Golfplatz auf dem Weg nach Osten. Es gibt, wie am Südufer auch, immer wieder Möglichkeiten direkt an das Wasser zu treten. Auf der Nordseite hat man aber eine bessere Sicht auf den See und kann seine ganze Dimension erfassen.
Hinter dem Golfplatz biegt der Weg nach links und etwas später wieder nach rechts ab. Die Kirche, von der wir gestartet sind, kommt in Sicht. Die letzten Kilometer geht es an Wiesen vorbei zurück nach Wildenbruch. An der Kirche angekommen, endet unsere Runde.
Die Tour zum Nachwandern unter www.komoot.de
Ausflugstipp: Findlingsgarten Seddiner See
www.rbb24.de/seddiner-see-wassermangel-pegel-klimawandel
www.wildenbruch.de/seddiner-see
www.nuthe-nieplitz-naturpark.de/wie-steht-es-um-den-seddiner-see-ist-er-zu-retten
Norman wandert fast jeden Sonntag um einen See herum. Meistens in Brandenburg, manchmal in Berlin, und sogar in seinen Urlauben findet er immer ein Gewässer, das sich umrunden lässt. Seine Ausflüge dokumentiert er auf seinem Blog und der Wanderplattform Komoot. Wir übernehmen die Wandertipps unserer Region und ergänzen sie mit Wissenswertem, interessanten Details oder kuriosen Geschichten, die wir im Netz finden.
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