04. Sep 2023
Berliner Badewanne in Privatbesitz: Der Wandlitzer See, wie er eigentlich korrekt heißt, ist eine Klasse für sich.
Wandlitz liegt etwa 30 Kilometer nördlich von Berlin im Barnim. »Vandelice« nannten die Slawen ihre vor etwa 1400 Jahren angelegte Siedlung auf der Halbinsel im Wandlitzsee, es steht für »Menschen, die am Wasser leben«.
Seit 1901 verbindet die Eisenbahn Wilhelmsruh - Groß Schönebeck, als »Heidekrautbahn« bekannt, Wandlitz mit den Berliner Vororten. Seitdem ist der Ort endgültig Ausflugsziel geworden. Ein zweiter Bahnhof, Wandlitzsee, entstand 1927 im Stil der Neuen Sachlichkeit und ist mit Pergolen über die Straße hinweg mit dem Strandbad verbunden. Das Bad mit Spielplatz, Sportmöglichkeiten und Imbiss feierte 2023 sein 100jähriges Bestehen.
Der eiszeitlich entstandene Wandlitzer See gehört landschaftlich zum Wandlitzer Seengebiet, hier fühlten sich auch die politischen Eliten der deutschen Diktaturen in der neueren Geschichte wohl. Joseph Goebbels urlaubte in seiner Villa am Bogensee, die DDR-Politelite machte es sich rund um den Liepnitzsee in der Waldsiedlung Wandlitz gemütlich.
Der Wandlitzer See ist das größte Gewässer des Seengebietes. Seine geologische Besonderheit ist die Wasserscheide zwischen Nord- und Ostsee. Ein Regentropfen kann von Wandlitz aus auf zwei Wegen ins Meer gelangen: Die westliche Route ist 514,5 km lang und führt über Wandlitzsee, Rahmer- und Lubowsee, Briese, Havel und Elbe in die Nordsee. Die östliche Route ist 162 km lang und führt über Liepnitzsee, Hellmühler Fließ, Finow, Finowkanal und Oder in die Ostsee.
Der Wandlitzer See ist in Privatbesitz. Besonders faszinierend ist das Geschäftsmodell des Eigentümers mit seinem feinen Gespür für Profitmaximierung. Stege, verlandetes Gebiet, Wasserentnahme – alles wird mit Verpachtung, Gebühren oder Verkauf zu Geld gemacht. Dem Unmut der Anwohner entzieht der Eigentümer sich die meiste Zeit des Jahres durch Fernbleiben, er wohnt im fernen Düsseldorf. Das Beispiel Wandlitzer See führte zu einer neuen Liegenschaftspolitik des Landes Brandenburg, wonach keine Seen mehr privatisiert werden.
Von der frostigen Stimmung bekommt der gemeine Tourist nichts mit. Es ist nur nicht ganz einfach, ans Ufer zu kommen. Und diese vielen Privatwege…
Nun denn. Let’s go.
Start ist ein Parkplatz in der Nähe des Strandbades. Wir laufen auch zuerst in Richtung Strandbad, biegen aber vorher noch links zum See ab und stehen ein paar Schritte später neben dem Strandbad am Ufer des Wandlitzsees. Nach links führt uns der Weg weiter, denn rechts ist der Zaun des Bades.
Auch dieser Weg ist, wie viele Rundwege, mit einem gelben Kreis auf einem weißen Quadrat gekennzeichnet. Also immer dem Zeichen folgen.
Die Promenade am Ostufer ist eher kurz und auch sonst finden wir wenige Stellen, um überhaupt ans Wasser zu gelangen. Am Ende der Promenade führt der Weg vom See zur Hauptstraße zurück. Vor der Hauptstraße nach rechts in die Straße „Langer Grund“ abbiegen und bis zum Ende laufen. Am Ende nach rechts in die Breitscheidstraße abbiegen. Wir passieren das Naturparkzentrum und Agrarmuseum Barnim Panorama.
Hinter dem Seepark Hotel knickt die Straße nach links ab. Zwischen zwei Häusern verlassen wir den ausgeschilderten Weg. So gelangen wir ein wenig ins Hinterland, aber leider noch nicht direkt ans Ufer. Diese Gelegenheit bietet sich als schmaler Weg, der als Privatweg mit „Betreten auf eigene Gefahr“ beschildert ist. Am Ende warten eine paar Stege und wer links abbiegt, findet noch eine kleine versteckte Badestelle mit Blick auf den See.
Auf gleichem Pfad zurück zur Stelle, wo wir in den Privatweg gelaufen sind, geht es in Verlängerung des Privatweges geradeaus weiter. So erreichen wir wieder die Hauptstraße und halten uns rechts.
Auf der Hauptstraße müssen wir ein Stück ohne Fußweg auskommen. Der kommt dann zum Ortsausgang auf der linken Seite. So laufen wir bis zum Kreisverkehr und biegen vor dem Kreisverkehr nach rechts ab.
Auf einem Rad- und Fußweg geht es neben der B273 bis zur ersten Kreuzung. Hier nach rechts in die Basdorfer Straße abbiegen. In die folgende Straße, die Kirschallee abermals nach rechts abbiegen.
Am folgenden Uferweg diesmal nach links. Der Uferweg führt auf das südliche Ende des Stolzenhagener Sees zu. Dort wo der See in Sicht kommt, dem Weg, der nach rechts führt folgen. So erreichen wir eine der raren Stellen mit freiem Blick auf den See.
Wir folgen dem Weg, der nach rechts auf die Philipp-Müller-Straße führt und folgen dieser Straße nach rechts.
Die Straße endet an einer Fußgängerbrücke. Wir überqueren die Brücke und laufen auf der anderen Seite auf der August-Bebel-Straße weiter. Aus dieser Straße wird später die Thälmannstraße und diese gabelt sich. Ein Fußweg führt leicht bergab. Wir folgen diesem Weg und wandeln wenig später zwischen Häusern und Steganlagen, aber mit Blick auf den See. Es gibt noch ein paar wenige Stellen, um ans Wasser zu kommen, bis dieser Weg vor den Toren des örtlichen Segelclubs endet. Nach links geht es die Treppen hoch, oben nach rechts und dann am Zaun des Strandbades auf die letzten Meter.
Am Ende des Zaunes des Strandbades erreichen wir wieder den Weg zum Wasser vom Beginn unserer Runde. Wir laufen hier also zurück zur Hauptstraße und zurück zum Parkplatz und beenden dort unsere Runde.
Die Tour zum Nachwandern unter www.komoot.de
de.wikipedia.org/wiki/Wandlitzer_See
www.rbb-online.de/rund-um-den-wandlitzsee
w-aufdenpunkt.de/100-jahre-strandbad-wandlitzsee
landschaften-in-deutschland.de/nutzungsgeschichte-wandlitzer-see
Norman wandert fast jeden Sonntag um einen See herum. Meistens in Brandenburg, manchmal in Berlin, und sogar in seinen Urlauben findet er immer ein Gewässer, das sich umrunden lässt. Seine Ausflüge dokumentiert er auf seinem Blog und der Wanderplattform Komoot. Wir übernehmen die Wandertipps unserer Region und ergänzen sie mit Wissenswertem, interessanten Details oder kuriosen Geschichten, die wir im Netz finden.
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