Tony 10

Tony 10

Ein Film, der das für viele Kinder wichtige Thema „Trennung der Eltern“ aufgreift, dabei die Sorgen und Wünsche der Kinder sehr ernst nimmt und trotzdem einen heiteren, warmen und optimistischen Erzählton hat. Der niederländischen Regisseurin Mischa Kamp (Winky will ein Pferd) ist das mit Tony 10 wunderbar gelungen.

von Sabine Genz

Der Höhepunkt von Tonys viertem Geburtstag ist der Raupenbagger, den er bedienen darf. Zum siebten Geburtstag ist es der Gabelstapler, zum achten der Hebekran und zum neunten der Greifkran. Tony darf das, weil er der Sohn des weltbesten Kranführers ist und daher Kranblut in den Adern hat. Zum zehnten Geburtstag, so verspricht es der Vater, darf Tony versuchen „das Biest“ zu bezwingen, einen wirklich gefährlichen und wilden Kran. Doch bis dahin wird sich noch einiges in Tonys Leben ändern.

Die Geschäfte seines Vaters Gilles, ein lebensfroher und energiegeladener Mann, laufen hervorragend. So gut, dass sogar die Königin auf ihn aufmerksam wird und ihn zum Verkehrsminister macht. Aber nicht nur die viele Arbeit ist schuld, dass Tonys Vater kaum mehr zu Hause ist und immer öfter mit Tonys Mutter Sissy streitet. Er hat sich in eine andere Frau verliebt und zieht sogar von zu Hause aus. Tony hat sofort die Königin in Verdacht und macht sich entschlossen in den Palast auf, um seinen Vater zurückzufordern. Aber die Königin ist gar nicht die neue Freundin seines Vaters. Sie will Tony sogar helfen, „das Feuer zwischen deinen Eltern neu zu entfachen“. Doch alle Versuche schlagen leider fehl, nicht zuletzt weil die fiese neue Freundin des Vaters immer wieder dazwischen funkt.

Während Tony alles versucht, seine Eltern bis zu seinem zehnten Geburtstag wieder zusammen zu bringen, findet er in seiner Klassenkameradin Luus eine echte Freundin. Luus findet geschiedene Eltern nicht nur normal, sondern vorteilhaft: Zwei Ferienreisen, zwei Zahnbürsten, zwei Hunde und wenn Mama mal was nicht erlaubt, kann man immer zu Papa gehen.

Das Blatt scheint sich zu wenden, als Gilles von der Neuen die Nase voll hat. Sie mag keine Kinder, und welche mit Kranblut schon gar nicht. Doch an seinem Geburtstag muss Tony erkennen, dass ein Happy End auch anders aussehen kann.

Mischa Kamp verbindet in Tony 10 Alltagsleben mit märchenhaften Elementen und erzählt so eine altbekannte Geschichte auf sehr originelle Weise. In knallbunten, fröhlichen Farben und mit viel Humor und Zuversicht schildert sie die Versuche von Tony, die geliebten Eltern wieder zu einem Paar zu machen. Dabei bleibt sie immer ganz dicht bei Tony und seinen Gefühlen, die gegenseitigen Verletzungen und Enttäuschungen der Eltern spielen, wenn überhaupt, nur eine sehr untergeordnete Rolle. Trotz dessen und trotz der Tatsache, dass manche Charaktereigenschaft der Eltern überspitz dargestellt werden, verkommen diese nicht zu platten Schablonen. Mischa Kamps Wunsch, „…dass am Ende die Kinder, die sich den Film anschauen, auf Tonys Seite sind und ihn verstehen.“ wird sicherlich in Erfüllung gehen. Und auch die ins Kino mitgenommen Eltern kommen auf ihre Kosten.

Tony 10

Deutschland, Niederlande, Belgien 2010
Regie: Mischa Kamp, Buch: Mieke de Jong
Familienfilm, Spielfilm, 90 Minuten, FSK ab 0, empfohlen ab 8 Jahre
Kinostart: 22. November 2012

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