04. Jun 2021
Erster Fall für Emil, Tarek und Sarah: „Das Rätsel um das verschwundene Bild“. Der spannende Kinderroman spielt in Berlin.
Emil und Tarik lieben Detektivgeschichten und sind fast täglich in der Amerika-Gedenkbibliothek (AGB), um sich Bücher auszuleihen und sie zu lesen. Ungeduldig warten sie auf das Ende des Schulunterrichts, um in die AGB zu flitzen. Heute wird ein Buch zurückgegeben, auf das sie schon lange gewartet haben.
Dort angekommen erfahren sie jedoch vom Bibliothekar Herrn Thompson, dass das Buch bereits ausgeliehen ist. Von einem Mädchen, das noch in der Bibliothek ist. Sarah sitzt auf einem roten Sofa und die Jungen sprechen sie an. Auch sie liebt Detektivgeschichten, doch bevor sie über das Buch sprechen können, verrät Sarah ihnen, dass sie gerade einen verdächtigen Mann beobachtet hat, der irgendwo eine Seite herausgerissen hat. Die Bücher, mit denen der Mann sich beschäftigt hat, liegen noch auf einem Tisch.
Die drei Kinder entdecken ein Buch über die Neue Nationalgalerie und alte Zeitungen. Aus dem Zeitungsarchiv ist tatsächliche eine Seite herausgerissen, aber ein bisschen kann man noch erkennen: “ ...gt spektakuläre Flucht“.
Die Kinder wollen der Sache auf den Grund gehen. Wie genau wissen sie noch nicht, aber kurzerhand machen sich die drei auf den Weg zu Tariks Mutter, die Journalistin ist, und bestimmt eine Idee hat. Tariks Mutter Adin Kaya erlaubt ihnen, im Internet zu recherchieren und sagt ihnen auch, wonach sie suchen sollten. Bei der spektakulären Flucht würde es sich bestimmt um eine Flucht aus der DDR handeln.
Tariks Mutter erklärt, dass die Berliner Mauer 1961 gebaut wurde. Die Kinder recherchieren, dass die Neue Nationalgalerie von 1965 bis 1968 errichtet wurde. Hat es vielleicht etwas damit zu tun, dass sich die Neue Nationalgalerie gerade jetzt im Umbau befindet? Ein bisschen hilft Tariks Mutter bei der Internetrecherche. Da gab es ein Gerücht um ein sehr wertvolles Bild, das in der Zeit verschwunden sein soll. Haben diese Dinge miteinander zu tun?
Aber zuerst muss Tariks Mutter noch ein bisschen mehr erklären. Beim Abendessen erfahren die Kinder viel über den Bau und den Fall der Mauer, die DDR und diskutieren über Meinungsfreiheit. Jetzt wollen die Kinder aber herausfinden, was der geheimnisvolle Mann, den sie Mister X nennen, sucht.
Ein Detektivclub muss gegründet werden! Ein Name ist auch schnell gefunden: Die Hauptstadt-Detektive. Wie gut, dass Herr Thompson den beiden Jungen erlaubt hat, ein Zimmer in der AGB zu nutzen, in dem sie ungestört lesen können. Das Zimmer wird nun das Hauptquartier des Detektiv-Trios. Am nächsten Tag treffen sich die drei dort und der erste Fall nimmt Fahrt auf.
Auf nur 120 Seiten erleben wir mit den Hauptstadtdetektiven ein spannendes Abenteuer, erfahren aber nebenbei auf unterhaltsame Weise viel über verschiedene historische Orte und Sehenswürdigkeiten Berlins aber auch über andere wichtige Themen unserer Zeit. Wer einiges noch genauer wissen möchte, findet ein Glossar im Anhang mit mehr Informationen. Es gibt eine Karte von Berlin und dort kann man sehen, wo sich die Schauplätze des Buches (Neue Nationalgalerie, Berliner Unterwelten, Gedenkstätte Berliner Mauer, AGB, Checkpoint Charlie und das Brandenburger Tor) befinden. Zu jeder Sehenswürdigkeit gibt es eine ausführliche Erklärung und im Anschluss gibt es ein Kapitel über Berlin, die Meinungsfreiheit und die ersten fünf Grundrechte.
Besonders hervorzuheben sind auch die außergewöhnlichen Illustrationen des Buchs, die farbenfroh sind, aber ohne Schattierungen, und die dadurch einen ganz besonderen Charme haben. Die Protagonisten inklusive dem Spürhund werden vorne im Buch vorgestellt.
Es gefällt mir, dass nicht beschrieben oder hinterfragt wird, wo Tariks Name herkommt, warum Herr Thompson, der Bibliothekar, im Rollstuhl sitzt und ob die schwarze Cafébesitzerin Alice Balewa in Berlin geboren ist. Die Protagonisten spiegeln die Vielfalt von Berlin wider.
Der Verlag plant für die Hauptstadt-Detektive eine eigene Website: www.die-hauptstadtdetektive-berlin.de . Momentan befindet sie sich noch in Arbeit, aber wenn sie so gut wird, wie das Buch, lohnt es sich zu warten!
Ich freue mich auf eine Fortsetzung!
Vera Starker und Matthias Schneider (Text) Joanna Wilkans
(Ill.)
Der erste Fall – Das Rätsel und das verschwundene Bild
Rossberg Verlag RBV
978-3-948612-07-6
8,95 €
ab 8
Der RossbergVerlag ist ein kleiner unabhängiger Verlag, der
erst 2019 gegründet wurde und deshalb noch nicht in allen Buchhandlungen
vertreten ist. Es lohnt ein Blick auf die Website, um den Verlag und sein
Programm kennenzulernen:
rossberg-verlag.de
Unsere Buchtipps sind Empfehlungen der Buchhandlung Schwericke in Lichterfelde. Der Laden liegt direkt am S-Bahnhof Botanischer Garten. Natascha, im Team verantwortlich für den Bereich Kinder- und Jugendbuch, stellt an dieser Stelle regelmäßig exklusiv für berlin-familie.de eine Neuerscheinung oder einen gut abgelagerten „Mustread“ vor.
Mehr über das Team und den Laden kann man HIER nachlesen.
Das ganze Bücherregal:
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