13. Jun 2023
Schreckliche Monster gibt es nicht! Oder doch? Ente Erik verweigert sich dem „Augen zu und rein ins Wasser“ – und entdeckt phantastische Unterwasserwelten. Ab 6 Jahre.
Ist es noch eine Pfütze oder schon ein Teich? Drei Enten schwimmen dicht gedrängt in einem kleinen Gewässer. Ihre Entenflossen berühren fast den steinigen Untergrund. Kopf und Augen sind zum Ufer gedreht. Große graue Steine sind dort übereinandergestapelt und hoch oben steht eine weiße Ente und ruft ihnen zu: „Kommt, wir gehen zum See.“
Die gelbe und die schwarze Ente watscheln dicht hinter der weißen Ente in Richtung See. Mit flatternden Flügeln und offenem Schnabel folgt die bunte Ente Erik und schnattert: „Zum See? Aber man sagt, dort wohnt ein schreckliches Monster!“
Zack, zack, zack hüpfen die drei nacheinander in den großen tiefen See und versichern Erik, dass es hier nur langweilige Fische und Frösche gibt. Tief unter der Wasseroberfläche sehen wir bunte Fische und einen Frosch schwimmen. Auf der nächsten Doppelseite steht Erik noch am Ufer und versucht in den See zu blicken, während die anderen schon im Wasser paddeln. Wer genau hinschaut, sieht noch etwas anderes: Die Fische und der Frosch haben die Richtung gewechselt, während sie ängstlich hinter sich blicken.
Was kommt denn da? Erik, nun im Wasser, schaut unter die Wasseroberfläche und da sieht er es: das Monster! Groß ist es, aber es sieht auch lustig aus, in der Flosse trägt es einen buntgestreiften Schirm, es hat Flossen aus Eisbecherschirmchen, auf seinem Rücken sehen wir gepunktete Schleifen, eine Kette und eine Uhr. Erik wird neugierig und taucht zum Monster hinunter, unterdessen unterhalten sich die anderen Enten an der Wasseroberfläche darüber, wie gemein und hungrig Monster sind, die es hier aber nicht gibt.
Und Erik? Die nächste Doppelseite können wir noch einmal doppelt so groß aufklappen und es eröffnet sich ein farbenprächtiges Unterwasserpanorama. Tief auf dem Grund haben sich quirlige Kraken, komische Drachen und wendige Wasserschlangen eine bunte Stadt aus Flaschen, Schiffswracks, Blech und anderen Fundstücken gebaut. Vieles gibt es hier zu entdecken. Was war es vorher? Was ist in Unterwasserstadt daraus geworden? Manches können die fantastischen Wesen gleich verwenden, anderes haben sie in ihre Stadt eingebaut und wir können raten, was es einmal war. Autos schwimmen herum und Familie Drache schiebt ihr Drachenbaby in einem Kinderwagen. Erik erlebt dank seiner Neugier ein großes Abenteuer, während seine Entenfreunde, die erst mutiger erschienen, über ihm an der Wasseroberfläche weiter schnattern.
Ein tolles Buch, das uns mit seiner witzigen Geschichte, wenig Text und fantasievollen Illustrationen zeigt, wie gut es ist, auf sich selbst zu vertrauen. Erik lässt sich nicht einreden, dass es kein Monster im See gibt und bleibt wachsam, aber auch neugierig und das lässt ihn neue Welten entdecken.
Leo Timmers (Text und
Illustration)
Eva Schweikart (Übersetzung)
Aracari Verlag
978-3-907114-29-2
18,00 €
ab 6, aber es geht auch früher
Unsere Buchtipps sind Empfehlungen der Buchhandlung Schwericke in Lichterfelde. Der Laden liegt direkt am S-Bahnhof Botanischer Garten. Natascha, im Team verantwortlich für den Bereich Kinder- und Jugendbuch, stellt an dieser Stelle regelmäßig exklusiv für berlin-familie.de eine Neuerscheinung oder einen gut abgelagerten „Mustread“ vor.
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