Kinderbuch: Steine, Mammuts, Toteislöcher

25. Feb 2022

von Natascha
Kinderbuch: Steine, Mammuts, Toteislöcher

Wer durch Berlin und Brandenburg läuft, hat Jahrtausende Geschichte unterm Schuh. Ein Kinderbuch des Berliner Stadtmuseums erklärt, wo Spuren der Eiszeit in Berlin sichtbar sind.

Die letzte Eiszeit endete vor 12 000 Jahren und hat die Landschaft Berlins geprägt. Mit ein bisschen Hintergrundwissen kann man sich in Berlin auf die Spurensuche begeben und die Stadt unter ganz neuen Aspekten erkunden und vieles mit anderen Augen sehen.

Dass es eine Eiszeit gab, ist für uns selbstverständlich. Tatsächlich ist es aber erst seit ca. 200 Jahren bekannt. Zu der Zeit begannen Wissenschaftler sich genauer mit Gesteinen zu befassen. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde den ersten Geologen bewusst, dass viele Steine offensichtlich nicht aus der Gegend kamen, in der sie gefunden wurden. Wie sind die Steine dorthin gekommen? Die Steine und Findlinge waren alle abgerundet. Sind die Steine von einem Vulkan ausgespuckt worden? Oder hat sie eine Flutwelle transportiert?

Um Theorien wissenschaftlich zu widerlegen oder zu bestätigen, müssen genügend Fakten gefunden werden. Maßgeblich beigetragen zur Aufklärung des Steinrätsels hat der Markgrafenstein. Er war der größte Findling, der in Brandenburg gefunden wurde. Aus ihm wurde die große Granitschale gefertigt, die seit 1831 im Lustgarten vor dem alten Museum steht.

Doch das ist nur die Einführung. Mit vielen Schautafeln und Fotos erfahren wir viel über die Eiszeit und wie das Eis sich bewegt und die Landschaft geformt hat. Es gibt ein Kapitel über Tiere, die in den Eis- und Warmzeiten in Berlin gelebt haben oder haben könnten und auch über die ersten Berliner – die Jäger und Sammler am Tegeler Fließ – lesen wir.

Im Anhang es gibt eine kleine Gesteinskunde, mit der wir Steine bestimmen können. Mit diesem Wissen können wir nun Spuren der Eiszeit lesen und entdecken. Es gibt große Findlinge an verschiedenen Stellen in der Stadt, eine Perlenkette an Seen zieht sich durch Berlins Südwesten. Die Geländeform der Grunewaldseenrinne kann man an der Rehwiese in Zehlendorf gut erkennen.

Leicht und verständlich erklärt die promovierte Zoologin Beate Witzel uns auch, wie hoch das Eis in den verschiedenen Eiszeiten war: In der letzten Eiszeit hätte das Eis zum Beispiel bis zur Mitte der Kugel des Fernsehturms gereicht. Die Stadtentwicklung ist natürlich von der Eiszeit geprägt. Nicht nur landschaftlich, auch architektonisch. Es gibt Kirchen aus dem Mittelalter, die aus Feldsteinen gebaut sind.

Ein großartiges Buch, in dem wir auch stadthistorisch viel erfahren. Nach der Lektüre haben wir eine Fülle an Ideen für Ausflüge. Bei schönem Wetter an verschiedene Orte in der Stadt, an denen man die Auswirkungen der Eiszeit noch sehen kann, und bei schlechtem Wetter ins Märkische Museum Berlin.

Steine, Mammuts, Toteislöcher – Auf den Spuren der Eiszeit in Berlin

Beate Witzel
Stadtmuseum Berlin
978-3-939254-25-6
18,50 €


Unsere Buchtipps sind Empfehlungen der Buchhandlung Schwericke in Lichterfelde. Der Laden liegt direkt am S-Bahnhof Botanischer Garten. Natascha, im Team verantwortlich für den Bereich Kinder- und Jugendbuch, stellt an dieser Stelle regelmäßig exklusiv für berlin-familie.de eine Neuerscheinung oder einen gut abgelagerten „Mustread“ vor.

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