Domäne Dahlem: Bauernhof mit U-Bahn-Anschluss

Daniela von Treuenfels
Domäne Dahlem: Bauernhof mit U-Bahn-Anschluss

Felder, Nutztiere, Werkstätten, Hofladen, Museum und ein gastronomisches Angebot – auf dem Biohof und Landgut Domäne Dahlem kann sich die ganze Familie wohlfühlen.

Linie 3, U-Bahnhof Dahlem Dorf: Es ist speziell hier, typisch Berlin ist anders – es sei denn, man sieht die Stadt als Summe ihrer Kieze und Dörfer, dann ist Dahlem doch sehr berlinerisch. Da sind die Bewohnerinnen der Gegend, die mit gutbürgerlich und überdurchschnittlich verdienend hinreichend beschrieben sind. Die Studenten, die auf dem Weg von und zu den Hörsälen und Seminarräumen der Freien Universität unterwegs sind, senken den Altersdurchschnitt der Passantinnen erheblich – ihre Anwesenheit macht zumindest temporär die Gegend etwas diverser.

An Wochenenden, in den Schulferien und vor allem zu den beliebten Marktfesten sind es vor allem Familien, die den „Bauernhof mit allem drum und dran“ direkt am U-Bahnhof als Ausflugsziel zu schätzen wissen. Wegen seiner enormen Vielfalt und seinem Konzept der „erlebbaren Landwirtschaft“ ist das ehemalige Landgut ein attraktives Ziel für Spaziergänger, historisch Interessierte, Kunstliebhaberinnen und alle Neugierigen. Wer will, kann hier viel lernen. Wer „nur“ den Kopf freikriegen will, kann entspannt über die Feldwege spazieren oder in der Sonne einen Kaffee genießen.

Das Rote Höhenvieh wird als Zugrind eingesetzt.
Das Rote Höhenvieh wird als Zugrind eingesetzt.

Das ehemalige Rittergut hat mit seiner rund 800jährigen Geschichte eine lange Tradition, doch die heutige Nutzung als landwirtschaftlicher Betrieb mit Museum und zahlreichen Veranstaltungen ist alles andere als selbstverständlich:

Die erstmals 1375 urkundlich erwähnte Domäne ging 1841 in staatlichen Besitz über. Ab der Jahrhundertwende wurde das Gelände zum erheblichen Teil für den Ausbau Berlins als Wissenschafts- und Kulturstandort und als Siedlungsfläche verwendet. Das ehemalige Gut schrumpfte von ursprünglich 500 Hektar auf rund ein Zehntel der Fläche. Auch der Bau der U 3, die 1913 fertiggestellt wurde, sollte den Wert des Baulandes steigern.

In den 70er Jahren wurden die Berliner Stadtgüter, damals Besitzer der Domäne, abgewickelt. Es drohte der Verkauf aller Flächen und Gebäude. Dass die Privatisierung abgewendet wurde, ist der 1977 gegründeten Bürgerinitiative „Freunde der Domäne Dahlem e.V.“ zu verdanken. Eine Gruppe von anfangs 30 Ehrenamtlichen begann, auf den verbliebenen 12 Hektar Gesamtfläche ein Konzept für ein landwirtschaftliches Freilichtmuseum zu entwickeln und umzusetzen.

10 Jahre später gab es die ersten Fördermittel des Berliner Senats, über die Jahrtausendwende war die Domäne 13 Jahre lang Teil der Stiftung Stadtmuseum. Seit 2009 sind Landgut und Museum eine Stiftung bürgerlichen Rechts.

Im Lauf der Jahrzehnte hat sich viel verändert und weiterentwickelt. Das Herrenhaus wurde denkmalgerecht saniert und präsentiert sich heute als Museum im ältesten Berliner Wohnhaus mit vollständig erhaltenen Räumlichkeiten. Auf 600qm Fläche werden mit Kaufmannsladen, Fleischerei, Lebensmittellabor und Armbruster-Zimmer spannende historische Orte der Jahrhundertwende im Kontext von Landwirtschaft und Ernährung präsentiert.

Wie geht Bio-Anbau? Auf Infotafeln wird es erklärt.
Wie geht Bio-Anbau? Auf Infotafeln wird es erklärt.

2015 wurde der Museumsbetrieb in einem weiteren historischen Gebäude erweitert: Im Culinarium werden unter dem Motto „Vom Acker bis zum Teller“ zahlreiche Aspekte rund um die Essgewohnheiten und ihre Entwicklung seit 1850 bis in die Gegenwart dargestellt. Zahlreiche Exponate, Medien und Mitmachstationen sind vor allem für Kinder interessant.

In den historischen Gebäuden finden auch verschiedene Ateliers Platz: Die Hofschmiede Dahlem und die Töpferei, auch eine Vergoldermeisterin und eine Faßmalerin sind hier zu finden. Die Kunsthandwerkerinnen verkaufen ihre Produkte vor Ort, zu den Öffnungszeiten kann man auch einen Blick in die Werkstätten werfen.

Neugierig? Beim Schmied ist Reinschauen erlaubt.
Neugierig? Beim Schmied ist Reinschauen erlaubt.

Viele Schulklassen nutzen einen Besuch auf der Domäne Dahlem als „Grünem Lernort” für einen lebendigen Unterricht. Der Einsatz alter Nutztierrassen und Kulturpflanzen in der Landwirtschaft ist hier praktisch erlebbar: Der Betrieb ist anerkannter Arche-Hof und bildet selbst Zugrinder aus. In kleinen Herden leben hier neben dem Roten Höhenvieh auch das Rauwollige Pommersche Landschaf, die Schraubenhörnige Bulgarische Langhaarziege und das Deutsche Sattelschwein, ebenso Deutsche Sperberhühner oder Pommernenten. Der Verkauf von Zuchttieren dieser alten Rassen ist ein wichtiger Betriebszweig geworden.

Informationstafeln versorgen Interessierte auf ihrem Spaziergang durch Felder und Weideflächen mit Wissenswerten über Tiere, Pflanzen, Pflege und Anbau.

Zu den erfolgreichen Konstanten in der Geschichte der Domäne Dahlem gehören die Marktfeste. Das erste fand im Jahr 1977 statt, damals noch organisiert von den ehrenamtlich Engagierten. Heute haben das Kartoffelfest, das Erntefest und die Adventsmärkte einen nicht mehr wegzudenkenden Platz im Jahresplan des Gutes. Auch der Verkauf der eigenen Produkte im Hofladen gehört nach wie vor zum Gedanken des „vom Acker auf den Teller“. Auch der Ökomarkt findet seit 35 Jahren jeden Samstag auf dem Domäne-Gelände statt.

Domäne Dahlem

Königin Luise Straße 49

14195 Berlin

www.domaene-dahlem.de

Quellen und Leseempfehlungen

Wikipedia

Denkmalliste(Herrenhaus)

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