15. Apr 2024
Eine Tour durch das Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin am drittgrößten See des Landes Brandenburg.
Nachhaltige Landwirtschaft und umsichtige Landschaftspflege haben den Parsteiner See nach der Wende vor dem Kollaps bewahrt. Heute bewegen sich Wanderer durch eine geschützte Landschaft, in der sich eine Reihe seltener Tier- und Pflanzenarten angesiedelt haben. Die bekannteste „Marke“ der Gegend ist das „Ökodorf“ Brodowin.
Das Gewässer ist heute bekannt für seine gute Wasserqualität, die durch den Klimawandel aber wieder bedroht ist. Der NABU stellte 2023 besorgt fest: „Hier herrschen teils wattenmeerähnliche Verhältnisse. Das Wasser hat sich sehr weit zurückgezogen, breite Strände sind entstanden, der Schilfgürtel steht im Trockenen und Sandbänke kommen jetzt im flachen Wasser zum Vorschein. Damit ist der Parsteinsee ein weiteres prominentes Beispiel, das den akuten Wassermangel in Brandenburg zum Ausdruck bringt.“
In die Zukunft zu blicken, scheint weniger erbaulich – also werfen wir einen Blick zurück auf die skurrilen Geschichten rund um den See. Zum Beispiel die Sage von Schäfer Schluck. Der hatte sich das Geld für ein Häuschen mit Schwarzarbeit zusammenverdient, nur ein bisschen fehlte noch. Also noch einmal zum See, Krebse fangen und die dann verkaufen. Die (leibeigenen und damit steuerpflichtigen) Bauern fanden das nicht lustig.
„Sie rüsteten sich mit Knüppeln aus und beschlossen, nach dem Krebsdieb auf der Lauer zu bleiben. Da hörten sie auf dem Waldweg Schritte, Schäfer Schluck war in Sicht. In dem Sack schien er etwas Lebendige s zu haben und man sah, wie zwei Krebse sich anschickten, herauszukrabbeln. Da hatte man den Räuber. Kurzerhand packte ihn einer der Burschen und schlug ihn dermaßen, daß er mit seinem Sack am Wege liegen blieb. In demselben Augenblick schlug von irgendwoher eine Kirchturmuhr zwölf.
In jener Stunde rötete das Blut des Schäfers diese Waldstelle. Eine hungrige Mücke, die ihren Durst mit dem Blute stillen wollte, mußte dies mit dem Leben büßen. Ihre Seele aber, sagen die Leute, hat Rache geschworen. Von Stund an gibt es an keiner Stelle des Waldes soviel Mücken wie hier, wo der Schäfer Schluck niedergeschlagen wurde.“
Wir packen uns eine Extraportion Autan ein und starten unsere Runde an der Kirche im Ökodorf Brodowin, welches wir schon von den Wanderungen um den Brodowinsee und Wesensee kennen. Nach Norden wandern wir in Richtung Hofladen und statten uns für ein kleines Picknick aus.
Weiter die Dorfstraße entlang passieren wir den Weissen See und den Nettelgraben. Kurz hinter der kleinen Brücke wenden wir uns nach rechts und laufen auf der kopfsteingepflasterten Straße nach Norden. Auf diesem Weg bleiben wir für den nächsten ca. 3,4km. Am Ende des Weges liegt eine große Kreuzung mit sternförmig abgehenden Wegen. Unser Weg geht nach links weiter. In unserem Verlauf ist zu sehen, dass wir nach rechts abgebogen sind. Hier war die Hoffnung an das Ufer des Sees zu kommen. Am Ende der Straße liegt eine Sackgasse mit umzäunten Bungalows. Ein paar Meter vor den Zäunen kann man nach rechts durch das Unterholz über eine große Wiese zum See laufen. Es gibt keinen Weg, aber der See ist ja unverkennbar. Hier legen wir unsere Picknickpause ein.
Zurück an der sternförmigen Kreuzung setzen wir unseren Weg wie eben beschrieben in Richtung Westen fort.
Wir überqueren einen beschrankten Bahnübergang und ca. 860m danach erreichen wir eine kleine Bungalowsiedlung. Hier biegt der Hauptweg nach rechts in Richtung Landstraße ab. An der Landstraße biegen wir rechts ab und müssen auf der Fahrbahn ca. 300m laufen. Dann schwenken wir nach links in die Serwester Dorfstraße. Hier haben wir über einen Campingplatz hinweg Sicht auf den Serwester See. Nach ein paar Metern kommt auf der linken Seite eine Gaststätte mit Biergarten direkt am Seeufer. Hier rasten wir ein zweites Mal mit wunderbarem Blick auf den See.
Nach der Pause machen wir uns auf den weiteren Weg in Richtung Klein Ziethen. Es geht also in Richtung Nordwesten weiter. Nach ca. 1,9km erreichen wir die Bundesstraße und überqueren diese. Geradeaus weiter haben wir dann die Kirche von Klein Ziethen vor uns und biegen davor nach rechts ab. Durch das Dorf geht es größtenteils auf dem Gehweg.
Am Ortsausgang erreichen wir wieder die Bundesstraße. In Richtung Angermünde laufen wir auf dem asphaltierten Rad- und Fußweg parallel zur Straße die nächsten 1,9km.
Der Weg endet. Wir biegen nach rechts ab, überqueren die Bundesstraße und laufen auf einem Feldweg in Richtung Bahndamm. Nach ca. 260m knickt der Weg nach links ab und wir folgen ihm bis nach Herzsprung. Hier endet der Weg an einem weiteren Bahnübergang. Wir überqueren auch diesen Übergang und laufen auf dem Gehweg durch das Dorf.
Am Ende des Weges müssen wir nach rechts auf der Straße „Zum Parsteinsee“ weitergehen. An der folgenden Gabelung halten wir uns rechts und bleiben so auf der gleichnamigen Straße.
Die Straße endet an einer Ferienanlage am Strand. Das ist die einzige offizielle Stelle mit Zugang zum Ufer und Wasser, die es während unserer gesamten Wanderung um die Westseite des Parsteiner Sees gegeben hat.
Ein Stück die Straße zurück endet unsere Runde an einem Parkplatz.
Kurze Erläuterung: Es gibt am Wochenende leider keine ÖPNV-Verbindungen. Da wir die Seen zu Fuß umrunden, mussten wir uns eines etwas aufwendigeren Verfahrens bedienen. Wir sind mit dem Auto zum Ende der Wanderung gefahren. Von dort sind wir die Strecke mit dem Fahrrad bis Brodowin gefahren. Die Räder haben wir dort angeschlossen und sind den Weg gelaufen. Zum Schluss haben wir die Räder wieder abgeholt und wieder mit nach Hause genommen.
Die Tour zum Nachwandern unter www.komoot.com
Norman wandert fast jeden Sonntag um einen See herum. Meistens in Brandenburg, manchmal in Berlin, und sogar in seinen Urlauben findet er immer ein Gewässer, das sich umrunden lässt. Seine Ausflüge dokumentiert er auf seinem Blog und der Wanderplattform Komoot. Wir übernehmen die Wandertipps unserer Region und ergänzen sie mit Wissenswertem, interessanten Details oder kuriosen Geschichten, die wir im Netz finden.
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Vom urbanen trubeligen Kiez bis zum kaum erschlossenen Landstrich, in dessen Wäldern sich wieder Wölfe ansiedeln. Im Rahmen unserer Möglichkeiten möchten wir Kindern und Familien die Vielfalt und Gegensätzlichkeit der Region Berlin-Brandenburg näherbringen.
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kulturelle Angebot der Stadt nutzen zu können, muss man nicht viel Geld
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Auf unserer Serviceseite bieten wir allgemeine Tipps und Orientierungshilfen für die Erkundung des Berliner Umlandes und der ländlichen Regionen Brandenburgs. In dieser Rubrik teilen außerdem zwei unserer Autoren ihre Leidenschaft für die Natur:
Norman Heise wandert regelmäßig um einen See herum:
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