11. Okt 2022
Drumlin oder Kames? Egal – der Rummelsberg ist eine geologische Besonderheit, und nur von hier aus ist der Wesensee zu sehen.
Die Sonne scheint, das Laub beginnt herbstlich zu leuchten, die Pfaffenhütchen blinken grell pink, die Bäume auf den Streuobstwiesen tragen schwer an ihren Äpfeln. Infotafeln des Ökodorfvereins Brodowin führen uns durch die herrliche Landschaft, die Tour um den Wesensee herum heißt „Rummelsberg-Tour“.
Der zwei bis drei Meter flache See ist an keiner Stelle zugänglich, was daran liegt, dass er keine befestigten Uferbereiche hat. Der „Unstete“ wird er genannt, weil er über die Jahre und Jahrhunderte immer mal größer und mal kleiner wurde. Vor 500 Jahren stand hier ein Eichenwald. Die noch vorhandenen Baumstümpfe ragen bei niedrigem Wasserstand aus dem See heraus.
Das seichte Gewässer bietet einer Vielzahl an Vogelarten eine ständige oder vorübergehende Heimat. Zugvögel finden optimale Rastplätze und heimische Vogelarten ein ungestörtes Umfeld. Der Naturfotograf Marco Just hat Videodokumente von 2001 bis 2019 zu einem eindrucksvollen einstündigen Film zusammengefügt, der auf YouTube zu sehen ist.
Wer den Wesensee betrachten will, muss auf den nahegelegenen Hügel steigen. Von hier aus hat man eine gute Sicht auf die eiszeitlich geprägte Landschaft. Der Berg selbst ist ein besonderes geologisches Phänomen und seine Entstehung war noch bis vor einigen Jahren Teil einer wissenschaftlichen Kontroverse: Drumlin oder Kames?
Beide Begriffe stehen für eiszeitlich geformte Hügel. Bei einem Drumlin stieß das Geröll der Endmoräne auf eine Erhebung, das Geröll wurde daher um den Berg herumgeführt und lagerte sich dahinter in einer typischen Tropfenform ab. Dass diese Theorie auf die Rummelsberge nicht zutrifft, wurde erst 2014 bewiesen, als Kernbohrungen nicht auf Felsgestein, sondern aus Schichten aus Schluff und Sand stießen.
Diese Schichten, das steht für Geologen nun fest, entstanden während der Gletscherschmelze. An manchen Stellen staute sich das schmelzende Wasser zu einem Gletschersee, der mitgeführte Sand und andere feinkörnige Gesteine setzten sich in diesen „Ruhezonen“ in Schichten ab. Über Jahrhunderte taute das eisige „Ufer“ des Sees weg, und der Seegrund blieb als Erhebung in der Landschaft stehen.
Eine Informationstafel erklärt Besuchern diese Besonderheit, man kann den Inhalt aber auch hier nachlesen.
Lernen macht glücklich, und beseelt von so viel Nerdwissen spazieren wir los und genießen die wirklich außergewöhnlich schöne Landschaft.
Die Runde startet an der Ecke Brodowiner Dorfstraße und „An der alten Mühle“. Es geht zunächst ein kleines Stück auf der Brodowiner Dorfstraße bis zum Fuß- und Radweg. Vorbei an Wiesen, Obstbäumen und viel Grün.
Nach ca. 1,7km erreicht man den Kleinen Rummelsberg. Von hier blickt man auf den Wesensee und in weiterer Entfernung auf den Parsteiner See.
Wieder unten angekommen, setzen wir den Weg fort und landen in Pehlitz. Hier gibt es einen Hofladen mit leckerem Kaffee, Kuchen und anderen Köstlichkeiten.
Hinter Pehlitz biegt der Hauptweg nach links ab. Wir gehen weiter geradeaus nach Süden.
Wieder geht es vorbei an Obstbäumen und Wiesen. Bei Konrads Eck geht es wieder ein kleines Stück bergauf. Oben angekommen gibt es wieder eine tolle Panoramasicht in die Gegend.
An der folgenden Kreuzung rechts abbiegen. Auf Kopfsteinpflaster wandern wir nach Nordosten. Diesen Weg kennen wir aus der anderen Richtung von der Runde um den Brodowinsee, der wenig später auf der linken Seite auch in Blick kommt. Der Wesensee bleibt hinter dichtem Baumbewuchs versteckt.
Immer wieder geradeaus auf dem Weg bleibend, gelangen wir zu unserem Startpunkt und damit zum Ende der Runde.
Die Tour zum Nachwandern unter www.komoot.de
Norman wandert fast jeden Sonntag um einen See herum. Meistens in Brandenburg, manchmal in Berlin, und sogar in seinen Urlauben findet er immer ein Gewässer, das sich umrunden lässt. Seine Ausflüge dokumentiert er auf seinem Blog und der Wanderplattform Komoot. Wir übernehmen die Wandertipps unserer Region und ergänzen sie mit Wissenswertem, interessanten Details oder kuriosen Geschichten, die wir im Netz finden.
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Auf unserer Serviceseite bieten wir allgemeine Tipps und Orientierungshilfen für die Erkundung des Berliner Umlandes und der ländlichen Regionen Brandenburgs. In dieser Rubrik teilen außerdem zwei unserer Autoren ihre Leidenschaft für die Natur:
Norman Heise wandert regelmäßig um einen See herum:
Stefanie Ulrich fotografiert die Vogelwelt der Region:
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